Diese Menge Blut kann ein menstruierender Körper durchschnittlich im Leben durch die Periode verlieren.
Wenn, mal angenommen…
die Periode tatsächlich in genau gleichen Abständen, und zwar alle 28 Tage kommt.
Weiter angenommen…
die Periode fünf Tage dauert (generell gibt man 3-7 Tage an)
und…
35 Jahre menstruiert wird
und
pro Periode ca. 65 ml Blut austritt,
dann sind das 29,57l Blut.
Unter diesen Annahmen kommt die Periode 13 Mal im Jahr und somit 455 Mal in 35 Jahren. Die Periode ist jedoch sehr individuell und diese Annahmen treffen nicht auf jeden Körper zu. Wir haben uns selbst gefragt, wie wir Aussagen bezüglich Nachhaltigkeit und anfallende Kosten von Periodenprodukte machen können. Dabei mussten wir schnell feststellen, dass es nicht so einfach ist, mal eben kurz ein paar Zahlen miteinander zu vergleichen. Vielmehr haben wir gemerkt, dass wir erstmal ein paar Grundannahmen (Durchschnittswerte aus der Literatur) treffen müssen, um überhaupt wissenschaftlichen Studien und Berechnungen machen zu können.
Wie und warum werden Periodenprodukte verglichen?
Es lohnt sich, die zur Verfügung stehenden Periodenprodukte unter verschiedenen Aspekten miteinander zu vergleichen, um ihre jeweiligen Potenziale zu erkennen. Da die Menstruationstasse ein Produkte ist, das gerade erst bekannt wird und bisher verhältnismäßig wenig Aufmerksamkeit erlangt hat, schauen wir, wie sie in welchen Bereichen abschneidet.
Beim Versuch die Menstruationstasse mit anderen Periodenprodukten zu vergleichen wurde schnell klar, dass wir noch einiges Wissen zur Menstruationstasse sammeln mussten, um sie noch praktischer und nachhaltiger zu machen, wie z.B. bei der Handhabung der Reinigung. Das haben wir sowohl durch viel Literaturrecherche gemacht, also auch eigene Studie mit einem unabhängigen Labor angestoßen und unzählige Gespräche mit Expert*innen geführt. Dadurch haben wir viele interessante Fakten bezüglich der Nachhaltigkeit, einer guten Reinigungsmethode, sowie den entstehenden Kosten bei der Benutzung der Menstruationstasse für euch herausgefunden. Das heißt, dass ihr euch über spannende Laborberichte, Fotos und natürlich neuen Tipps für den Umgang mit der Menstruationstasse freuen könnt.
Warum mussten wir so viel selber herausfinden?
Ein Blick in die Wissenschaft zeigt, dass es im Bezug auf die Periode und Periodenprodukte noch Aufholpotenzial gibt. Wir fragen, warum denn die Wissenschaft in dem Thema Periode so nachhinkt?
Periode? Psssssst, darüber spricht man nicht! hihihi das ist doch peinlich.
Die Schmerzen und das Scherzen wegen der Periode
So wie Frauen in ihrem Job nicht die gleiche Beachtung und Bezahlung wie Männer bekommen, so wird auch der Leistung der Gebärmutter nicht genug oder allenfalls nur falsche Beachtung geschenkt.
Wegen der Periode starke Schmerzen
Die Leistung eines menstruierenden Körpers, eine solche Menge Blut zu verlieren ohne zu verbluten ist etwas Besonderes. Jedoch ist die Periode für viele Menschen auch mit negativen Aspekten verbunden. Einige Menschen würden gerne regelmäßig menstruieren, können es aber nicht. Einige haben starke PMS und/oder Endometriose. Die Endometriose ist eine Krankheit, die mit starken Schmerzen während der Periode verbunden ist. Sie wird häufig in feministischen Debatten als ein Beispiel dafür angeführt, dass Krankheiten, die Männer nicht betreffen, bisher nur sehr wenig erforscht sind. Die Periode ist nicht nur ein gesellschaftliches Tabuthema, sondern bringt auch körperliche Unannehmlichkeiten bis hin zu Einschränkungen mit sich.
Wegen der Periode gemobbt
Eine Gruppe Wissenschaftler*innen hat in einer Studie 2019 gezeigt, dass dreizehn Prozent der Mädchen in Nordtansania bereits mindestens schon einmal aufgrund ihrer Periode gemobbt wurden und 80% Angst davor haben gehänselt zu werden. Vier von fünf Mädchen haben Angst, dass sie gemobbt werden, was zu Fehltagen in der Schule, als auch zu Konzentrations- sowie Partizipationsproblemen im Klassenraum während ihrer Periode führt*. Aufgrund mangelnden Zugangs zu Periodenprodukten haben Menstruierende in vielen afrikanischen Ländern schlechtere Bildungschancen, da sie unter der Annahme, 65 Tage im Jahr zu menstruieren, eben bis zu 65 Tage Schule verpassen könnten.
Statt “Psssst” wäre lieber “Tamtam” im Bezug auf die Enttabuisierung der Periode angebracht
Auch sollte das Aufsehen in der Wissenschaft rund um die Themen Gesundheit und Nachhaltigkeit der Periode gesteigert werden. Und die Stille sollte an die Stelle von Auslachen und Hänseln wegen Flecken oder Gerüchen treten.
*Period teasing and stigma: a survey of adolescent boys and girls in Northern Tanzania with Sandra Aguilar-Gomez, Rebecca Cai, Naomi Heller Batzer and Elias Charles Nyanza; November, 2019
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