Als wir 2016 noch grün hinter den Ohren waren und quasi nichts über Kautschuk wussten, außer das, was wir uns angelesen hatten, ist die Partnerplantage unser Leuchtturm gewesen.
Auf der Suche nach einer Partnerplantage, die mit uns erste Fairstainability-Schritte wagt, hatten sich Mr. Tan und sein Sohn Heng dazu bereit erklärt, dass wir auf ihrer Plantage alles über Kautschuk lernen durften. Wir waren am Anfang drei Monate am Stück fast jeden Tag da und durften tausende Fragen stellen: Wie funktioniert eigentlich das Zapfen der Bäume? Wieso werden Herbizide benutzt? Wann stehen die Arbeiter*innen auf um loszulegen? Gehen die Kinder zur Schule? Wieso wachsen keine anderen Pflanzen auf der Plantage? Woher kommen die Ratschläge, wie eine gut gemanagte Plantage auszusehen hat? Und viele viele mehr.
Wir durften Vieles lernen und haben es gemeinsam geschafft, Fairstainability-Schritte umzusetzen
- Wer sind die Menschen, die da arbeiten
- Wie wir ein Prämiensystem eingeführt haben
- …und Rückschläge erlitten haben
- Wie wir den Kampf gegen Monsanto gewonnen haben..
- …und was das für einen Unterschied gemacht hat!
Und wenns so gut läuft, warum dann “bye-bye”?
Die Kautschukbäume auf der Plantage haben ihren Zenit überschritten. (In Monokulturen angebaut, ist ein Kautschukbaum ca. 30 Jahre lang produktiv und muss dann ersetzt werden). Gleichzeitig fördert die malaysische Regierung zur Zeit sehr stark den Ausbau erneuerbarer Energien und subventioniert das Aufstellen von Solarzellen. Deswegen hat der Plantagenbesitzer das Kaufangebot angekommen und seine Plantage an ein Solarzellunternehmen verkauft. Die Arbeiter*innen haben alle eine faire Abfindung von ihm und von uns bekommen. Wenn in 2021 die Bäume auf der anderen Plantage von Mr. Tan bereit sind, getappt zu werden, werden sie vielleicht dort neu eingestellt. Wir sind auf jeden Fall in Kontakt und werden schauen, was daraus wird.
Woher kommt in Zukunft unser Kautschuk?
Wir arbeiten seit Sommer 2019 mit Michael und Gaga in Thailand zusammen daran, Latex von 30 Bäuer*innen in unsere Lieferkette zu integrieren. Sie bauen den Kautschuk in Agroforstsystemen an – super nachhaltig und aus fairstainability Sicht ein Traum! Es sind viele Schritte, die dafür gegangen werden müssen: Wie einigen wir uns auf einen Standard, wo wird der Latex gesammelt, wer kontrolliert die Qualität und worauf kommt es dabei eigentlich an und wie sieht hier eine faire Preisstruktur aus. Stay tuned, dann erfährst du dieses Jahr, wie wir diese Challenges angehen.
Florian Mößle
Frage 1:
Mittlerweile ist es 2021. Arbeitet ihr wieder mit Mr. Tan zusammen auf einer seiner anderen Plantagen?
Frage 2:
Ihr schreibt, dass Herbizide verwendet werden. Könnt ihr uns hierzu mehr Informationen geben? Mich würde interessieren warum diese eingesetzt werden (müssen) und welche Schädlinge für die Kautschuk-Bäume am gefährlichsten sind 🙂
Gruß
Flo
Linda
Hi lieber Flo,
vielen Dank, dass du uns schreibst und so aufmerksam unseren Blog gelesen hast.
Frage 1:
Mittlerweile ist es 2021. Arbeitet ihr wieder mit Mr. Tan zusammen auf einer seiner anderen Plantagen?
Wir arbeiten derzeit nicht wieder mit Mr. Tan zusammen, da wir in der Zwischenzeit mit Bäuer*innen in Thailand eine Kooperation aufgebaut haben (www.regenerativerubber.org) und bisher noch nicht so viel Latex brauchen, dass wir auch mit Mr. Tan wieder zusammengekommen sind. Wir sind aber im Austausch mit ihm.
Frage 2:
Ihr schreibt, dass Herbizide verwendet werden. Könnt ihr uns hierzu mehr Informationen geben? Mich würde interessieren warum diese eingesetzt werden (müssen) und welche Schädlinge für die Kautschuk-Bäume am gefährlichsten sind 🙂
Du schreibst von “wir” – wer seid ihr?
Herbizide sind ja Unkrautvernichter – also werden diese weniger für konkrete Schädlinge eingesetzt, sondern für den Zwischenwuchs zwischen den Bäumen, um den “sauber” zu halten. Dadurch trocknen die Böden sehr stark aus, weil weniger Bodendeckung da ist, es kommt leichter zu Bodenerosionen, zu Verdichtung der Böden (die dann weniger Wasser aufnehmen können) und zu weniger Lebensraum für Insekten steht zur Verfügung.
Hat dir das geholfen?
Ich sende dir liebe Grüße aus der einhorn-Höhle,
Linda