Die Pille – Segen und Fluch gleichzeitig

Wie ihr wisst, gab es vor ein paar Wochen von uns eine magische Kundenumfrage um herauszufinden, wer ihr eigentlich so alle seid und was wir machen können damit wir für euch noch coolere Sachen machen können. Dabei war auch eine Frage, die sich nach der Verhütungsmethode erkundigte, mit der man schlechte Erfahrungen gesammelt hatte. Über 34% der Befragten gaben an Probleme mit der Antibabypille zu haben. Als ich dann die Antworten durchging, erinnerte das Ganze ein wenig an eine gesprungene Schallplatte: Immer wieder wurden dieselben Symptome aufgelistet. Zu den Top Nebenwirkungen zählten Stimmungsschwankungen, Depression, Gewichtszunahme und niedrige Libido. Dass man von der Pille auch Thrombose oder sogar eine Lungenembolie bekommen kann, lassen wir nun mal außen vor. Dennoch stellt sich da natürlich die Frage warum überhaupt die Verhütungsmittel nehmen, wenn diese letztendlich Sex ganz ausschließen, weil die Lust einfach nicht mehr da ist und man sich seelisch unstabil fühlt?

Pille für den Mann

Natürlich kann man nun argumentieren, dass wir als Kondomhersteller gut reden haben. Haben wir auch. Kondome sind geil. Aber wir verstehen es auch, wenn man andere Verhütungsmittel vorzieht. Aber es kann nicht sein, dass die ganze Verantwortung an der Frau hängen bleibt. Warum ist es immer noch Frauensache sich um die Verhütung zu kümmern? Das Interessante ist, dass es bereits seit 2011 eine Pille für den Mann gibt, die sich als wirksam erwiesen hat. Allerdings wurden die Forschungen eingestellt, da 10% der Probanden über Depressionen klagten und viele weitere über Stimmungsschwankungen. Sehr lustig, wirklich sehr lustig! Die Forschung an der Männer Pille wird wegen Nebenwirkungen eingestellt, aber Frauen dürfen weiterhin schön Medikamente einwerfen, obwohl sie genau diese Symptome selbst erfahren. Macht mega viel Sinn.

Zugegeben, ich, als Frau, will mich auch nicht auf jemand anderes verlassen, wenn ich diejenige bin, die riskiert schwanger zu werden und mein Partner im Zweifel einfach abhauen kann, wenn es dazu kommt. Würde ich wirklich jemanden vertrauen regelmäßig ein Medikament zu sich zu nehmen, obwohl im Endeffekt ich diejenige bin, die mit den größeren Konsequenzen leben müsste? Vermutlich nicht. Zudem kommt, dass es ausser dem Kondom für Männer nicht wirklich Verhütungsmethoden gibt.

Alternativen zur Pille

Heißt das also, dass die Pille unserer einziger Ausweg ist? Nein. Es ist ohnehin ein No-Brainer bei One-Night-Stands auf Kondome zurückzugreifen, allein wegen der Gefahr eine Geschlechtskrankheit als Souvenir mit nach Hause zu nehmen. Aber in der längerfristigen Beziehung gibt es dennoch Alternativen, auch wenn die Verantwortung hier mal wieder wohl oder übel an der Frau hängen bleibt. Zu meinen persönlichen Favoriten gehört die “Natürliche Familienplanung”, auch NFP genannt. Hört sich zunächst nach viel Hokus Pokus an, den irgendwelche Hippies betreiben, nur um dann nach ein paar Versuchen doch schwanger zu enden. Glücklicherweise ist es das jedoch so ganz und gar nicht. Im Gegenteil, NFP soll genauso sicher wie die Pille sein. Diese Methode verbindet es regelmäßig die eigene Temperatur zu messen und den Zervixschleim zu beobachten und somit die Tage zu ermitteln, an denen die Frau fruchtbar ist. An diesen Tagen wird ein Kondom verwendet.

Meine Theorie ist, dass diese Verhütungsmethode als Schwachsinn abgetan wird, weil wir es so gewohnt sind, dass nur Medikamente und Hormonbomben wirksam sein können, weil wir diese von jung an aufgetischt bekommen. Ich persönlich zum Beispiel habe die Pille mit 14 bekommen. Nicht weil ich Sex hatte, sondern weil ich “kein Bock mehr” darauf hatte, die Periode unregelmäßig zu bekommen. Mit 14. Aaaalles klar. Dem Frauenarzt kam gar nicht in den Sinn mir zu erklären, dass das vollkommen normal ist und dass die Pille keine winzige Version eines Smarties ist, sondern ein Medikament, was enorme Auswirkungen hat. Und wenn man erst mal mit dieser bequemen Art zu verhüten anfängt, hat man auch nicht so schnell das Bedürfnis daran was zu ändern. Wirklich ausgeklügelt. Ich wünschte einfach, dass mein Frauenarzt mich besser aufgeklärt hatte. Wie kann es sein, dass kleinen Mädchen, die fast noch Kinder sind, solche starken Medikamente so einfach und ohne Hindernisse verschrieben werden?

Pille und Aufklärung

Nun will ich die Pille nicht ganz verteufeln. Gerade jungen Mädchen würde ich es nicht zutrauen in ihrer Beziehung nur mit NFP zu verhüten, da dies enorme Verantwortung mit sich bringt sich selbst immer wieder zu kontrollieren und die Ergebnisse festzuhalten. Es ist leider nicht so einfach wie ein kleines Pillchen, welches man eben mal einwirft. Auch denke ich, dass jeder die freie Wahl haben sollte, was er oder sie mit dem eigenen Körper anstellt. Was ich viel schlimmer finde, ist allerdings, dass nicht genug Aufklärungsarbeit stattfindet. Es ist Aufgabe des Arztes ist es einem die Vor- und Nachteile zu erklären und die Konsequenzen deutlich zu machen. Als ich meinen Frauenarzt nach Alternativen zur Pille fragte, hatte der nicht gerade große Lust mir da weiterzuhelfen und die Infos, die ich bekam ließen zu wünschen übrig.

Lasst uns was ändern! Lasst uns nicht diejenigen verurteilen, die trotz ausreichender Aufklärung sich dazu entscheiden weiterhin die Pille zu nehmen, sondern lasst uns darauf konzentrieren denen zu helfen, die es wirklich brauchen. Denn jeder sollte die freie Entscheidung über sich und seinen Körper haben.

Dieser Bericht basiert auf meiner persönlichen Meinung, Erfahrung und selbst zusammen getragenen Quellen. Die Pille kann sich auf jeden anders auswirken, weshalb es so wichtig ist sich selbst ein Bild davon zu machen. Redet mit Freundinnen, redet mit eurem Arzt und googlet das Thema. Aber das Wichtigste: Stay informed!


3 replies on “Die Pille – Segen und Fluch gleichzeitig

  • Kimberly

    Wirklich toller Artikel zur Pille. Ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht und das Zeug nach 2 Jahren abgesetzt. Seither verwende ich einen Verhütungscomputer, der morgens die Basalttemperatur misst und speichert. Nach einem Ampelsystem sieht man sehr schnell, ob man schwanger werden kann, oder eben Sex ohne Schutz möglich ist.
    Wusstet ihr, dass Menschen, die die Pille schlucken das Grundwasser mit Hormonen verseuchen? Die können nämlich bei der Wasseraufbereitung nicht herausgefiltert werden. So wird die menschliche Rasse schleichend immer unfruchtbarer. 😉

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  • Antonia

    Toller Eintrag, ich bin total deiner Meinung ! Ich persönlich bin 16 Jahre alt und bin nur durch meine Mutter darauf gekommen was die Pille anrichten kann *gott sei dank*, seitdem ich mich selbst informiert habe, möchte ich einfach dieses Medikament nehmen. Ich bin froh, dass ich aufgeklärt worden bin, aber dazu gehört sehr viel Eigenrecherche, deswegen würde ich mich auch freuen wenn in Zukunft so etwas der Frauenarzt macht, gerade bei jungen Mädchen. Ich verhüte nur mit Kondomen, auch wenn das vielleicht ein bisschen nervig sein mag in einer langen Beziehung, aber meiner Meinung nach besser als täglich eine Pille zu schlucken – und ich bin noch nicht schwanger geworden. Also man kann sehr wohl auch in jungen Jahren mit Kondomen umgehen.

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  • Smarti

    Wichtiger Zusatz: in der Pubertät soll man neben der Verantwortung auch aus biologischer Sicht nicht mit NFP verhüten, da der Zyklus zu unregelmäßig ist und sie Methode nicht sicher genug. Steht aber auch in jedem NFP Buch oder der App.

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