Periods around the world: Pakistan

Sadaf Naz ist 28 Jahre alt und lebt in Lahore, der zweitgrößten Stadt in Pakistan. Als sie zum ersten Mal ihre Tage bekam, wusste sie nicht, was mit ihr geschah, ob sie eine Krankheit hätte und vielleicht sogar bald sterben würde – wie die meisten Mädchen in ihrem Land.

 

Sadaf: “Menstruation is a taboo in Pakistan. People think that our religion doesn’t allow women to talk openly about issues like periods, reproductivity, child birth or sexuality. Even women are not willing to discuss such kind of issue with other females. When girls have their first period usually they don’t know what is happening to them. Sometimes they think that they have a disease or that they will be dying soon.”

(„Menstruation ist ein Tabuthema in Pakistan. Viele Leute denken, dass unsere Religion uns verbietet, offen über die Periode, Fortpflanzung, Geburt oder Sexualität zu sprechen. Selbst Frauen unter sich verschweigen solche Themen. Wenn Mädchen zum ersten Mal ihre Tage haben, wissen sie normalerweise nicht, was mit ihnen los ist – manche denken sogar, dass sie eine Krankheit haben und bald sterben.“)

Anstelle von Binden erhielt Sadaf damals schmutzige, alte Lappen von ihrer Mutter. Das ist nicht nur unbequem und ineffizient, vor allem ist es entwürdigend und kann Infektionen hervorrufen. Die Folge? Viele Frauen und Mädchen sind gezwungen, während ihrer Periode zu Hause zu bleiben.

Sadaf: “80 Percent of females in Pakistan even don’t know about menstruation products. That is why 30 percent of the girls drop out of schools when they reach to the puberty.”

(„80 Prozent der pakistanischen Mädchen und Frauen wissen nicht mal, dass es Monatsprodukte gibt. Das ist auch der Grund dafür, dass 30 Prozent der Mädchen mit dem Beginn der Pubertät die Schule abbrechen.“)

Mädchen, die mehrere Tage im Monat den Unterricht verpassen, laufen Gefahr, keinen oder nur einen geringen Abschluss zu machen. Damit geraten sie häufiger in finanzielle Abhängigkeit, werden früh verheiratet und ungewollt schwanger. Um jungen Frauen in Pakistan bessere Lebensperspektiven zu ermöglichen, hat Sadaf das Start-Up „Her Ground“ gegründet. Einerseits geht es der jungen Pharmazeutin darum, junge Frauen aufzuklären, ihnen die Angst zu nehmen und das Tabu um Menstruation zu bekämpfen. Andererseits bietet sie anderen Mädchen und Frauen die Möglichkeit, auf ihrer Webseite Binden und Slipeinlagen zu leistbaren Preisen zu kaufen. In einigen Schulen im Norden Pakistans wurden außerdem Bindenautomaten aufgestellt, um die Mädchen vor Ort mit Monatsprodukten zu versorgen.

Sadaf: “We are placing those feminine hygiene products in schools because it makes the girls lives easier and more comfortable. This way, they can spend more time studying than worrying about their menstruation.”

(“Wir stellen Monatsprodukte in Schulen bereit. Das macht das Leben der Mädchen einfacher und komfortabler. So können sie sich besser auf die Schule konzentrieren, als sich um ihre Menstruation Sorgen machen zu müssen.)“

 

Von Franka Frei


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