ENTRÉE
2024 - 1,5 Grad gerissen, aber in der Fairstainability-Küche nichts anbrennen lassen!
Zum Jahresabschluss haben wir euch deshalb ein Best-of-Menü zusammengestellt – 100% regional, 100% saisonal, 0% Skandal!
Lasst euch von den erlesenen Zutaten aus dem Hause einhorn verführen. Single-Origin Latex, Biobaumwolle und saure Äpfel zaubern sinnliche Aromen für euren kulinarischen Höchstgenuss. Vegan war noch nie so lecker!
Deshalb legt euer Lätzchen an, krempelt die Ärmel hoch und vergesst eins nicht: das Besteck wird gemäß den Gängen von außen nach innen eingedeckt. Aber wir sehen es euch nach, wenn ihr bei all den Leckereien direkt nach dem größten Löffel greift.
Bon Appénis!
ZAHLENSALAT
Ab sofort haben wir den Zahlensalat nur noch mit neuer Wunderrezeptur im Repertoire. Statt einer reinen Ökobilanz errechnen wir im Rahmen des True Cost Accountings soziale und ökologische Schäden, die durch unser Wirtschaften entstehen, als finanziellen Wert (siehe Salatplatte).
Im Zuge der Umstellung haben wir auch unsere Kondomökobilanz geupdatet und dabei festgestellt, dass einige Daten, die uns für die erste Kondomökobilanz übermittelt wurden, nicht korrekt waren. Das haben wir nun angepasst. Zudem haben wir für das vergangene Geschäftsjahr nicht mehr die komplette Nutzungsdauer der Menstruationstasse in die Berechnung mit einbezogen. Daraus ergibt sich ein etwas veränderter CO2 Fußabdruck.
FÜR KONDOM-CONNAISSEURE
KONDOM KA GAI FÜR ALLE
Kein Haar in der Latexsuppe gab es zu finden, als wir im vergangenen Jahr das erste große Treffen der Regenerative Rubber Initiative, einer von uns mitbegründete Lieferketteninitiative für fairen und regenerative Kautschukanbau, in Thailand organisiert haben.
Gemeinsam mit den Bäuer*innen sowie unseren Partner*innen von RAFS, Phattalung Paratex, Richter Rubber Technologies, Primeros und Adloran und einem Teilnehmer von der Zoological Society of London haben wir die Plantagen besichtigt und diskutiert, welche Maßnahmen wir auf Industrieseite ergreifen können, um das Interesse an Anbau von Kautschuk in Agroforstsystemen weiter zu fördern. Am Ende der Diskussion wurde sich ebenfalls auf ein gemeinsames Ziel geeinigt: die RRI soll eine glaubwürdige Zertifizierung für fairen und regenerativen Kautschukanbau werden.
Participatory Guaran-Tee
Um das o.g. Ziel zu erreichen, verfeinern wir unsere Participatory Guaran-Tee Mischung!
Das Participatory Guarantee System ist zwar jetzt schon first flush, aber die Masterarbeit von Jessica Fenner zum Thema "Legitimacy in PGS-based certification schemes: A case study of the Regenerative Rubber Initiative" wird uns helfen, das Modell weiter zu verbessern. Insbesondere geht es dabei um die Frage, inwiefern wir das bisherige System, in dem sich die Bauern und Bäuerinnen in den Kautschukkooperativen gegenseitig auditieren, um einige ökologische Datenpunkte erweitern können. Durch eine umfangreiche Datengrundlage sollen Anreize für weitere Unternehmen geschaffen werden, der Initiative beizutreten.
A LA PERIODEN-CARTE
Von der Karte gestrichen: Papperlacup-Becher
So ist das nunmal im Eisspeisengeschäft – einmal nicht aufgepasst und alles ist geschmolzen.
Leider funktioniert der Cup nicht als Produkt in Märkten mit schnelllebigen Konsumgütern, da er aufgrund seiner Lebensdauer von bis zu fünf Jahren kaum nachgekauft wird. Dadurch nimmt er alternativen Produkten wie Tampons, die deutlich häufiger gekauft werden müssen, Platz in den Regalen. So verschwindet der Cup seit 2024 still und heimlich von den Brettern der Drogeriemärkte.
Online wird es die Menstruationstasse - die für uns aus Fairstainability-Perspektive weiterhin das Non-Plus-Ultra darstellt - weiterhin geben.
Gleiche Tamtampon-Portion – kleinerer Teller
Dasselbe Produkt, nur besser verpackt! Während die Sterneküche auf kleine Portionen auf großen Tellern setzt, machen wir es andersherum.
Leider war die Verpackung mittlerweile zu teuer und deshalb kaum noch konkurrenzfähig in Zeiten steigender Inflation. Deshalb drücken wir ein bitterlich weinendes Designauge zu und trösten uns mit dem fairstainably geringeren Materialeinsatz. Das neue Design bedeutet eine Einsparung von ca. 4 g Papier pro Packung, also 36% gegenüber der alten Variante.
FÜR DEN KLEINEN LOGISTIK-HUNGER
Im Jahr 2024 ging eine Ära zu Ende. Wir mussten das erste Mal seit mindestens drei Jahren wieder in den sauersten aller Logistikäpfel beißen und einen Transport per Luftfracht durchführen. Im alltäglichen Geschäft bewerkstelligen wir alle Warenströme zwischen Südostasien und Deutschland per Schiff, um den CO2 Fußabdruck so gering wie möglich zu halten. Den Transport organisieren wir dabei über Forto, ein Frachtunternehmen, das per Massenbilanz den Einsatz von alternativen Kraftstoffen in der Schifffahrt fördert. Normalerweise planen wir so weit im Voraus, dass wir konstant Ware auf Lager haben, um all unsere Partner*innen im Einzelhandel fristgerecht beliefern zu können.
Da es letztes Jahr Probleme in der Bereitstellung unseres Verpackungsmaterials gab, rückte die Lieferfrist allerdings in eine mit Seefracht unerreichbare Nähe, sodass wir eine Teillieferung via Flugzeug in Kauf nehmen mussten, um unsere Handelsverpflichtungen einhalten zu können.
BESONDERE SCHMANKERL
Aus der Hexenküche
It's only a Hexe if it's from the einhorn region in Berlin, otherwise it's just a sparkling Periodendrink. But if it’s a Hexe, fairstainability definitely is in progress. Soll heißen, wir werfen einen Blick hinter die Kulissen der Periodendrinkkelterei und legen dabei einen besonderen Fokus auf die fünf Zutaten, die den größten Anteil am Produkt ausmachen. Das sind: Magnesiumcitrat, Gummi Arabicum, Kokosblütenzucker, Grünteeextrakt und Vitamin C. Gummi Arabicum ist aufgrund seiner Herkunft aktuell das größte Sorgenkind. Die Akazie, aus der das Harz gewonnen wird, wächst primär im Sudan, wo Gummi Arabicum aktuell eines der wichtigsten Exportgüter darstellt und somit in den Fokus der beiden Kriegsparteien zur Finanzierung ihrer Kampagnen gerückt ist. Bleibt gespannt, wie es hier weitergeht!
Torte mit Femfondant
2024 haben wir wieder eine Summe von 10.000€ zur Verfügung gestellt, um intersektional-feministische Projekte zu fördern. Die Auswahl der Projekte haben dieses Jahr FiNessi und Melissa Lee vorgenommen. Als wir den FemFund vor drei Jahren ins Leben gerufen haben, war die Idee, alle Gewinne aus unseren Einweg-Menstruationsprodukten zur Unterstützung feministischer Ideen bereitzustellen. Im ersten Jahr seines Daseins konnten dadurch 75.000€ ausgeschüttet werden. Durch die Auslistung der Cups sowie die geringen Margen der Tampons konnten wir im vergangenen Jahr allerdings keine Gewinne aus der Menstruationssparte realisieren. Dennoch wollen wir unser Engagement aufrecht erhalten und haben deshalb entschieden, den FemFund in einem kleineren Rahmen stattfinden zu lassen.
WIR LIEFERN AUCH INS JAHR 2025
Na, da habt ihr ja brav aufgegessen! Für die ein, zwei Reste auf den Tellern bringen wir euch gleich noch die Rebowl zum Mitnehmen. Das Besteck bleibt aber bitte hier.
Wir spülen jetzt noch kurz ab, räumen den Kühlschrank ein und dann sind wir bereit für den Feierabend, neue Energie tanken, damit wir bald mit dem nächsten, noch Fairstainability Menü aufwarten können. Irgendwann wollen wir schließlich auch einen Michelin Stern!