Vulva? Was soll das denn sein? Für eine kurze Biologiestunde bitte einmal hier entlang und dann wiederkommen, um hier das Insider-Wissen abzugreifen. Unserer Meinung nach wissen die meisten Leute nämlich viel zu wenig über die Vulva. Dabei gibt es so viel Spannendes zu erzählen. Zum Beispiel diese fünf Fakten.
1. Die Größe der Vulva variiert
In der bisher größten Studie zum Aussehen und der Größe von Vulven wurden vom Luzerner Kantonspital zwischen 2015 und 2017 ganze 657 Vulven von Personen im Alter zwischen 15 und 84 Jahren vermessen. Die Ergebnisse waren aufschlussreich: Die äußeren Vulvalippen waren zwischen 1,2 cm und 18 cm groß. Die inneren Vulvalippen waren zwischen 0,076 cm und 7,62 cm groß. Bei älteren Studienteilnehmer*innen waren die inneren Vulvalippen und der Damm generell kürzer. Studienteilnehmer*innen mit einem höheren BMI hatten außerdem tendenziell größere äußere Vulvalippen.
In der Studie wurden leider nur die Vulven von weißen Menschen vermessen, was ein bisschen schade ist, weil damit das Weiße wieder die Norm markiert. Die komplette Studie ist am Ende dieses Eintrags verlinkt.
2. Vulvalippen haben wichtige Funktionen
Vielleicht habt ihr euch schon mal gefragt, was Vulvalippen überhaupt können. Sie haben zwei Hauptfunktionen: die inneren Vulvalippen sind zum einen wichtig, um die Vaginalöffnung vor unerwünschten Eindringlingen, wie Schmutz und Bakterien zu schützen. Zum anderen schützen die inneren Vulvalippen beim Sex. Sie sind erogen und schwellen bei Erregung an; so dienen sie bei verschiedenen Formen des Geschlechtsverkehrs als kleines Polster.
3. Die Klitoris ist länger als der Penis
Oh ja, richtig gehört. Der Biologe und Klitoris-Forscher Prof. Daniel Haag-Wackernagel erzählt in der tollen Dokumentation “Vulva und Vagina” von Denise Dismer, dass die Schenkel der “durchschnittlichen” Klitoris auf jeder Seite ungefähr elf Zentimeter lang sind. Der “durchschnittliche” Penis misst aber nur neun Zentimeter. Wer hätte das gedacht? Die Klitoris ist so viel mehr als nur die Klitorisperle, die wir von außen sehen. Sie ist nur die Spitze des Eisbergs!
4. Das Aussehen der Vulva kann sich im Laufe des Lebens verändern
Wie auch der Rest unseres Körpers verändert sich auch die Vulva im Laufe eines Lebens. Durch Gewichtsschwankungen, Geburten oder die Verringerung des Fettgewebes kann sich das Aussehen der Vulva wandeln. Hormonelle Schwankungen und der ganz natürliche Alterungsprozess tragen ebenso dazu bei. Während der Schwangerschaft wird die Haut an der Vulva zum Beispiel oft dunkler. Diese Verfärbung verschwindet nach der Schwangerschaft aber meistens wieder. Sie ist mit der Linea negra vergleichbar, die dunkle, senkrechte Linie, die man auf dem Bauch von Schwangeren beobachten kann.
5. Das Wort Vulvalippen sollte in den Duden
Als aufmerksame Leser*innen habt ihr wahrscheinlich gemerkt, dass in diesem Artikel keine Scham auftaucht. Das Wort “Schamlippen” sollte nämlich kein Teil mehr unserer Sprache sein. Unsere Vulva ist nichts, wofür wir uns schämen sollten. Im Übrigen genauso, wie Schamhügel, Schamlippen oder Schamhaare. Die beiden großartigen Frauen Gunda Windmüller und Mithu Sanyal haben eine Petition gestartet. Damit das Wort “Vulvalippen” in den Duden aufgenommen wird, muss es aber viel mehr benutzt werden. Also: unterschreibt die Petition und benutzt dieses Wort!
Alex
Ich muss es einfach wissen: Das Bild oben, ist es eine echte Pflanze oder eine als Vulva gephotoshopte Blüte? Das lässt mir gerade keine Ruhe….
Völlig unabhängig von der Antwort: Es ist ein wunderschönes Bild!!
Elena
Hallo Alex,
wir finden sie auch wunderschön! Wir denken, dass es eine feuchte Rosenblüte ist!
Liebste Grüße!
Carmen
kann aber auch eine Fotocollage sein:-), wie dem auch sei, ist wunderschön. DANKE fürs Teilen. Herzliche Grüße
Simon
echt euer Ernst, die Studienteilnehmerinnen zu gendern? wollt ihr die trans-Frauen die sich einer Vulva erfreuen aber keinen weiblichen Körperbezug haben nicht verletzen?
So kann gendern IMHO ganz absurd werden – oder automatisiert?
Zitat:
Bei älteren Studienteilnehmer*innen waren die inneren Vulvalippen und der Damm generell kürzer. Studienteilnehmer*innen mit einem höheren BMI hatten außerdem tendenziell größere äußere Vulvalippen.
Franziska
Hi Simon, ja genau diese Menschen, oder auch nicht-binäre Menschen möchten wir inkludieren. Nicht alle Menschen mit einer Vulva identifizieren sich als Frau und uns ist die Inklusion besondern wichtig. Gendern ist eine Form der Inklusion und wir möchte diese bewusst fördern bis Menschen nicht nur auf dem Papier sondern auch z.B. in Gesetzen mitgedacht werden.
Lena
Sehr gute Idee mit der neuen Wortfindung “Vulvalippen”! Gibt es dann auch schon das Wort Vulvahaare oder was kann ich benutzen an Stelle von” Schamhaare”?