Praktikantenhörnchen bei einhorn
Das Leben eines Praktikantenhörnchen ist nicht immer einfach. Ich wusste schon bevor ich bei den Einhörnern angefangen habe, dass bei denen alles ein bisschen anders ist und dass ein Praktikum hier alles andere als langweilig sein würde. Allerdings habe ich nicht wirklich damit gerechnet ein Büro voller Penisgegenstände vorzufinden (von Penis-Wasserspritzpistolen bis zu Penis Stempeln alles dabei!) oder damit, dass so ziemlich jedes Wort aus den Mündern meiner beiden Chefs zu 99% aller Zeiten sarkastisch sein würde. Bereits an meinem ersten Tag durfte ich die Produktbeschreibungen der unterschiedlich designten Kondomverpackungen in verschiedene Sprachen übersetzen. Glaubt mir, ich habe noch nie so oft an einem Tag das Wort “Penis” oder wahlweise eben auch “pénis” oder “pene” gelesen. Besonders die niederländische Übersetzung tat es mir an. Ich meine, wer muss denn nicht bei “Ik hartje penissen” kichern?
Und gestern war es so weit. Das erste Mal durfte ich mit meinen Einhorn Kollegen in die weite Welt hinaus. Was ich um 5 Uhr morgens, als ich mich für den Tag auf der Biofach Messe bereitmachte, nicht wusste, war, dass dieser Tag alle vergangenen toppen würde. Angefangen hatte der Tag mit einer Zugfahrt nach Potsdam. Aus mir unerklärlichen Gründen zieht Gino, der Fitness-Freak und Sales-Mensch unter uns, vor mitten im Nirgendwo zu wohnen… Aber immerhin erklärte er sich bereit drei weitere, wild gewordene Einhörner mit nach Nürnberg zu nehmen, also stellte ich seine verquerte Wohnortwahl nicht in Frage. Eigentlich war der Plan die vier Stunden Autofahrt zu schlafen, aber so nicht mit Gino! Er wusste ganz genau welche Sachen er sagen und welche Fragen er stellen musste um Elisa, Philip und mich zum Schwätzen zu bringen. So kam es, dass wir herausfanden, dass Gino eigentlich ein Feminist ist, dem er auch kurzzeitig zustimmte. Diese Erkenntnis nahm er doch ziemlich schnell wieder zurück, was, meiner Vermutung nach, an seiner Abneigung gegenüber dem Wort liegt. Wir sind uns jedoch einig, dass Gino tief im Herzen immer Feminist war und das auch bleiben wird. Es gibt also Hoffnung!
Bei der Messe angekommen, warfen uns zunächst in Schale. Gino und ich hatten die Ehre extremst coole Einhorn Onesies anzuziehen. Zusätzlich bekam jeder noch einen Rucksack an, den wir am Tag zuvor noch anfertigen lassen hatten. So ergab es sich, das wir mit überlebensgrossen Kondomtüten auf dem Rücken auf einer Messe unterwegs waren, die sonst eigentlich nur von seriösen, geschäftig aussehenden und in Business Attire gekleideten Menschen mittleren Alters gefüllt war. Die Blicke waren unbezahlbar. Von pikiert zu neugierig über amüsiert war alles dabei. Wirklich lustig waren jedoch die Fangirl-Attacken, die Philip erreichten. Immer wieder bekamen wir “Ach, das sind ja die Einhörner” oder “Hey, euch kenne ich doch von Höhle der Löwen!”- Rufe zu hören. Es wurden Fotos gemacht, Kondome verschenkt und natürliche genetworkt. Später am Abend wurde Philip sogar an der Tankstelle und in der U-Bahn erkannt. Was soll man sagen, dieser Bart ist eben unverkennbar! Aber keine Sorge, Waldemar, kein Grund zum Bart-Neid. Nach dir wurde auch gefragt und deine Fans waren schon ziemlich enttäuscht, als wir ihnen die schlechte Nachricht überbringen mussten, dass du an diesem Tag im Büro bleiben musstest.
Neben den netten Menschen, die wirklich Interesse an unseren Kondomen und unserer sozialen Mission hatten, war mein Lieblingsteil definitiv dass viele vegane Essen. Ich kam mir vor wie im Schlaraffenland! Es gab alles, was das Herz begehrt und ein richtiges Mittagessen wurde durch die vielen Snacks überflüssig. Ich war einfach nur überglücklich vier verschiedene Milchersatzprodukte hintereinander testen zu können und mich an Fruchtpralinen erfreuen zu dürfen. Doch alles Gute hat ein Ende und so eben auch dieser Tag.Die Fahrt zurück war um einiges weniger gefüllt von tiefgründigen Gesprächen, denn wir vier Einhörner waren mehr als einfach nur müde. Deshalb an dieser Stelle nochmals meinen Respekt an Gino, der uns an einem Tag insgesamt locker acht Stunden hin und zurückgefahren hat.
Insgesamt muss ich sagen, dass ich mich bei den Einhörnern wirklich wohl fühle. Manchmal kommen sie wirklich ein bisschen schräg mit ihrer Fernseh- und Internetpräsenz rüber und so sind auch ehrlich gesagt im wahren Leben, aber genau das macht sie so sympathisch. Ich bin wirklich froh, dass ich bei ihnen gelandet bin und so bedingungslos in die Einhorn-Herde aufgenommen wurde. Kein Tag ist gleich! Manchmal spiele ich Regisseurin oder Schauspielerin… oder beides gleichzeitig! Ein anderes Mal durchsuche ich das Internet nach lustigen Bildern und Gifs oder analysiere Statistiken verschiedener Social Media Kanäle. Ich bin schon gespannt was der nächste Tag wohl bringen wird!