Sei gegrüßt Erdling!
Schön, dass du den Weg in unser Fairstainabilty Universum gefunden hast – dank der neuen Express-Rakete ER3000 sind es ja nur läppische 7,52 Lichtjahre. Wie du siehst, haben wir mal wieder keine Kosten und Mühen gescheut und das Who ist Who der einhorn Projekte des Jahres 2022 in einem Universum versammelt.
Da wir es sehr ehrenhaft finden, dass du dich für unseren Nachhaltigkeits-Jahresrückblick interessiert, musst du natürlich keinesfalls zu Fuß gehen. Wir haben die Sightseeing Enterprise organisiert, welche dich zu den schönsten Fairstainability Hotspots 2022 führt: Zum Planet Logistik, über die Latexmilchstraße, vorbei an der beeindruckenden Super Nova Work, kleine Kaffeepause bei den Vulvanier*innen und abschließend der Zahlen-Parabelflug.
Einsteigen bitte. Zurückbleiben, bitte und anschnallen nicht vergessen.
Regenerative Rubber Initiative
Zum ersten Mal seit Beginn der Corona Lockdowns konnte Fairstainabilityhorn Linda wieder nach Thailand reisen und sich mit unseren engagierten Partner:innen vor Ort austauschen. Dank Gaga, der Managerin des Projekts der Regenerative Rubber Initiative (RRI) in der Provinz Songkhla, und ihrem Team sowie der unermüdlichen Arbeit der mittlerweile 131 Landwirt:innen entwickelt sich die Kautschuklieferkette stetig weiter. Sie versorgten einhorn und 7 weitere Unternehmen 2022 mit fast 300 Tonnen Latex und konnten dabei im Schnitt 13% mehr Einkommen als über den regulären Markt erzielen. Galaktisch gut!
Entwaldungsgesetz
Ab 2025 dürfen keine Produkte mehr in die EU importiert werden, für deren Anbau nach dem 31.12.2020 Wald gerodet wurde. Ursprünglich sollte das Gesetz nur Rindfleisch, Kakao, Kaffee, Palmöl, Soja und Holz umfassen. Doch nach umfangreicher Lobbyarbeit (auch Linda hatte damals einen offenen Brief an die EU Kommission verfasst) fand auch Kautschuk den Weg in die Verordnung, auf die sich das Europäische Parlament und der Rat am 06.12.2022 geeinigt haben.
32h-Woche
In der Physik ist bekannt, dass die Zeit langsamer vergeht, je schneller man sich bewegt. Wenn man also mit Lichtgeschwindigkeit durch den Fairstainabilitykosmos düst, muss man sich irgendwann fragen, ob eine 40 Stunden Woche dazu überhaupt noch passt. Wir denken nein. Ab dem 1. Juli 2022 haben wir deshalb die Wochenarbeitsstunden in einem 6-monatigen Testlauf auf 32 reduziert und dann das Experiment zur Regel gemacht
Sabbatical
Seit Juli 2022 gibt es bei uns die Möglichkeit, für jedes Jahr der Unternehmenszugehörigkeit (mindestens jedoch drei) einen Monat Sabbatical zu nehmen. Diese haben mit Waldemar und Cordelia auch direkt zwei langjährige einhörner genutzt. Das Fazit? Raum für Inner Work, Erholung und ein neues Verhältnis zur Arbeit bei einhorn.
Mehrweg-Verpackungen
Von Juni bis September hatten Kund:innen in unserem Onlineshop die Möglichkeit, statt des klassischen Päckchens eine Mehrwegversandbox auszuwählen und so Verpackungsmüll einzusparen.
Das Retourensystem ist noch nicht ausgereift, denn die Päckchen müssen einzeln per Post zurückgesendet werden, buuh! Zu Beginn des Tests haben noch knapp 8% der Kund:innen hoch motiviert die Mehrwegoption gewählt, um sich dann Samstagnachmittag im Jogger in die Post-Schlange zu stellen, gegen Ende waren immerhin noch 6% (Ihr seid die besten!). Die anbietenden Firmen entwickeln das System aber schnell weiter, deshalb hoffen wir, dass Mehrwegversand bald geschmeidiger wird und wir ihn langfristig anbieten können.
Faire Landtransporte
Wir haben schon im letztjährigen Fairstainability Bericht von den Missständen in den Anstellungsverhältnissen vieler Logistikdienstleistungsunternehmen berichtet. Aber die Mühlen der Veränderung mahlen langsam. Im Oktober hatten wir jedoch ein vielversprechendes Gespräch mit einem großen Handelspartner, das hoffen lässt, dass 2023 das Jahr für ein Pilotprojekt ist. Wir wollen gemeinsam mit anderen Unternehmen entlang einer Transportroute des Handelsunternehmens sicherstellen, dass die Fahrenden an den Laderampen Zugang zu Toiletten, Duschen und Essen erhalten.
Padsy
Als wir Anfang August 2022 endlich unsere neuen Padsys dem Universum präsentieren durften, war die Freude groß. In Zusammenarbeit mit unseren Partner:innen von remei und Pelz war es uns endlich gelungen, die oberste Schicht der Padsys durch tansanische Traumwolle zu ersetzen und auch sonst den ökologischen Fußabdruck des Produkts zu schmälern. Doch bald ereilte uns das erste Kund:innenfeedback und wir fielen in ein schwarzes Loch: Das neue Topsheet löste sich beim Tragen auf und wir beschlossen, die Padsy aus den Regalen zu nehmen. Mit einem regulären Biobaumwollsheet, das eine fusselfreie Erfahrung garantiert, konnte sie wenige Wochen später an ihren angestammten Platz zurückkehren und ihren Teil zum FemFund beitragen.
FemFund
50% der Profite aus den Verkäufen unserer Einwegperiodenprodukte fließen in einen Topf, der feministischen NGOs und Aktivist*innen zugutekommt – der FemFund. 2022 waren das 78.000€! Ein Gremium bestehend aus Emilia Roig, Kristina Lunz und Raúl Krauthausen hat im Laufe des letzten Jahres über 100 Bewerbungen gesichtet und daraus 5 Organisationen ausgewählt. So haben Flamingo e.V. Netzwerk für geflüchtete Frauen* , Break Isolation Group of International Women* Space e.V., Activistar Film & Video Productions Collective, LEBENSZEITEN e.V. und BiWOC* Rising jeweils einen Teil des Funds erhalten.
Reinvestment
Neben Kompensationen, Projektkosten für die Kautschuklieferkette (unter Kondome) und der Teilnahme an einem Workshop des Doughnut Economics Action Lab (unter Research & Weiterbildung) fallen auch Ausgaben für Mitgliedschaften in Organisationen wie Biodiversity in Good Company oder Spenden an WASH United und das Center für Feminist Foreign Policy unter unser Fairstainability Reinvestment.
CO2-Fußabdruck
Damit hat einhorn im Jahr ca. so viel CO2 emittiert (und bei der Land Life Company kompensiert) wie drei kommerzielle Raketenstarts. Aber auch das geht noch besser. Unsere Logistik arbeitet bereits daran, die letzten Meter zu euch nachhaltiger zu gestalten. Auch rrt, unser Partner in Malaysia hat mittlerweile auf Solarenergie umgestellt und bezieht 25% seines Energiebedarfs aus eigener Produktion. Das ist allerdings noch nicht in die Berechnung unseres letztjährigen Abdrucks eingeflossen.
Verpackungen
Da wir im vergangenen Geschäftsjahr insgesamt weniger Produkte verkauft haben als noch 2021, ist auch weniger Verpackungsmüll angefallen. Dennoch unterstützen wir für jedes kg nicht-recyclebaren Mülls, das im Rahmen unserer Unternehmensaktivitäten anfällt, weiterhin unsere Freund:innen von Seven Clean Seas beim Betrieb ihres Plastikwastemanagementsystems in Batam, Indonesien.
Spenden
Das Fusseln der Padsy beeinflusste nicht ihre Funktion. Deshalb und aufgrund der enthaltenen Super-Baumwoll, wäre es schade gewesen, sie einfach ins All zu schießen. Daher fiel unser Sachspendenvolumen im vergangenen Jahr höher aus als sonst. Ca. 60.000€ Warenwert spendeten wir zusätzlich.
Planetare Grenzen überwinden!
Wow, das ist was Gutes, oder??
Geht so! Denn planetare Grenzen bezeichnen Kipppunkte, bei deren Erreichung irreparable Folgen für den ganzen Planeten entstehen. Da wir als Menschheit in letzter Zeit eher so Wirtschaftswachstum und damit die “Schei$$ drauf, Malle ist nur einmal im Jahr”-Mentalität an den Tag gelegt haben, kann man sagen, dass wir es schon gehörig versemmelt haben. Mist.
Es braucht also Alternativen zu etablierten Volkswirtschaftslehren, an deren oberster Stelle nicht die Maximierung des Profits steht. Und es gibt sie! In der Theorie der Doughnut-Ökonomie wird ein wirtschaftlicher Handlungsspielraum definiert, der einerseits durch planetare Grenzen – Erhalt des Klimas und der biologischen Vielfalt – und andererseits durch soziale Grenzen – Erhalt von Gesundheit und Gerechtigkeit – gesetzt werden. Leider sind wir etwas zu viel SUV gefahren und haben die ein oder andere Grenze schon überfahren.
Dennoch! Die Doughnut-Ökonomie hat riesiges Potential und könnte eine Art Nachhaltigkeits-Meter für Unternehmen werden. Deshalb wollen wir uns in Zukunft mehr an diesem Modell orientieren.
Auch anderen systemischen Fragen wollen wir dieses Jahr Raum geben. Mit einer Gruppe aus verschiedenen Unternehmen und Akteur:innen haben wir Anfang dieses Jahres das Unlearn Business Lab ins Leben gerufen.
Hier wollen wir gemeinsam neue Wege zur regenerativen Wirtschaft von Morgen erkunden, voneinander lernen und das Wissen in die (Wirtschafts-)welt tragen. Und wer weiß – vielleicht schaffen wir es tatsächlich, eine umweltfreundliche und faire Zukunft auf ein paar Parsecs heranzuholen.
Regenerative Rubber Initiative
Zum ersten Mal seit Beginn der Corona Lockdowns konnte Fairstainabilityhorn Linda wieder nach Thailand reisen und sich mit unseren engagierten Partner:innen vor Ort austauschen. Dank Gaga, der Managerin des Projekts der Regenerative Rubber Initiative (RRI) in der Provinz Songkhla, und ihrem Team sowie der unermüdlichen Arbeit der mittlerweile 131 Landwirt:innen entwickelt sich die Kautschuklieferkette stetig weiter. Sie versorgten einhorn und 7 weitere Unternehmen 2022 mit fast 300 Tonnen Latex und konnten dabei im Schnitt 13% mehr Einkommen als über den regulären Markt erzielen. Galaktisch gut!
Entwaldungsgesetz
Ab 2025 dürfen keine Produkte mehr in die EU importiert werden, für deren Anbau nach dem 31.12.2020 Wald gerodet wurde. Ursprünglich sollte das Gesetz nur Rindfleisch, Kakao, Kaffee, Palmöl, Soja und Holz umfassen. Doch nach umfangreicher Lobbyarbeit (auch Linda hatte damals einen offenen Brief an die EU Kommission verfasst) fand auch Kautschuk den Weg in die Verordnung, auf die sich das Europäische Parlament und der Rat am 06.12.2022 geeinigt haben.
32h-Woche
In der Physik ist bekannt, dass die Zeit langsamer vergeht, je schneller man sich bewegt. Wenn man also mit Lichtgeschwindigkeit durch den Fairstainabilitykosmos düst, muss man sich irgendwann fragen, ob eine 40 Stunden Woche dazu überhaupt noch passt. Wir denken nein. Ab dem 1. Juli 2022 haben wir deshalb die Wochenarbeitsstunden in einem 6-monatigen Testlauf auf 32 reduziert und dann das Experiment zur Regel gemacht.
Sabbatical
Seit Juli 2022 gibt es bei uns die Möglichkeit, für jedes Jahr der Unternehmenszugehörigkeit (mindestens jedoch drei) einen Monat Sabbatical zu nehmen. Diese haben mit Waldemar und Cordelia auch direkt zwei langjährige einhörner genutzt. Das Fazit? Raum für Inner Work, Erholung und ein neues Verhältnis zur Arbeit bei einhorn.
Mehrweg-Verpackungen
Von Juni bis September hatten Kund:innen in unserem Onlineshop die Möglichkeit, statt des klassischen Päckchens eine Mehrwegversandbox auszuwählen und so Verpackungsmüll einzusparen.
Das Retourensystem ist noch nicht ausgereift, denn die Päckchen müssen einzeln per Post zurückgesendet werden, buuh! Zu Beginn des Tests haben noch knapp 8% der Kund:innen hoch motiviert die Mehrwegoption gewählt, um sich dann Samstagnachmittag im Jogger in die Post-Schlange zu stellen, gegen Ende waren immerhin noch 6% (Ihr seid die besten!). Die anbietenden Firmen entwickeln das System aber schnell weiter, deshalb hoffen wir, dass Mehrwegversand bald geschmeidiger wird und wir ihn langfristig anbieten können.
Faire Landtransporte
Wir haben schon im letztjährigen Fairstainability Bericht von den Missständen in den Anstellungsverhältnissen vieler Logistikdienstleistungsunternehmen berichtet. Aber die Mühlen der Veränderung mahlen langsam. Im Oktober hatten wir jedoch ein vielversprechendes Gespräch mit einem großen Handelspartner, das hoffen lässt, dass 2023 das Jahr für ein Pilotprojekt ist. Wir wollen gemeinsam mit anderen Unternehmen entlang einer Transportroute des Handelsunternehmens sicherstellen, dass die Fahrenden an den Laderampen Zugang zu Toiletten, Duschen und Essen erhalten.
Padsy
Als wir Anfang August 2022 endlich unsere neuen Padsys dem Universum präsentieren durften, war die Freude groß. In Zusammenarbeit mit unseren Partner:innen von remei und Pelz war es uns endlich gelungen, die oberste Schicht der Padsys durch tansanische Traumwolle zu ersetzen und auch sonst den ökologischen Fußabdruck des Produkts zu schmälern. Doch bald ereilte uns das erste Kund:innenfeedback und wir fielen in ein schwarzes Loch: Das neue Topsheet löste sich beim Tragen auf und wir beschlossen, die Padsy aus den Regalen zu nehmen. Mit einem regulären Biobaumwollsheet, das eine fusselfreie Erfahrung garantiert, konnte sie wenige Wochen später an ihren angestammten Platz zurückkehren und ihren Teil zum FemFund beitragen.
FemFund
50% der Profite aus den Verkäufen unserer Einwegperiodenprodukte fließen in einen Topf, der feministischen NGOs und Aktivist*innen zugutekommt –- der FemFund. 2022 waren das 78.000€! Ein Gremium bestehend aus Emilia Roig, Kristina Lunz und Raúl Krauthausen hat im Laufe des letzten Jahres über 100 Bewerbungen gesichtet und daraus 5 Organisationen ausgewählt. So haben Flamingo e.V. Netzwerk für geflüchtete Frauen* , Break Isolation Group of International Women* Space e.V., Activistar Film & Video Productions Collective, LEBENSZEITEN e.V. und BiWOC* Rising jeweils einen Teil des Funds erhalten.
Reinvestment
Neben Kompensationen, Projektkosten für die Kautschuklieferkette (unter Kondome) und der Teilnahme an einem Workshop des Doughnut Economics Action Lab (unter Research & Weiterbildung) fallen auch Ausgaben für Mitgliedschaften in Organisationen wie Biodiversity in Good Company oder Spenden an WASH United und das Center für Feminist Foreign Policy unter unser Fairstainability Reinvestment.
CO2-Fußabdruck
Damit hat einhorn im Jahr ca. so viel CO2 emittiert (und bei der Land Life Company kompensiert) wie drei kommerzielle Raketenstarts. Aber auch das geht noch besser. Unsere Logistik arbeitet bereits daran, die letzten Meter zu euch nachhaltiger zu gestalten. Auch rrt, unser Partner in Malaysia hat mittlerweile auf Solarenergie umgestellt und bezieht 25% seines Energiebedarfs aus eigener Produktion. Das ist allerdings noch nicht in die Berechnung unseres letztjährigen Abdrucks eingeflossen.
Verpackungen
Da wir im vergangenen Geschäftsjahr insgesamt weniger Produkte verkauft haben als noch 2021, ist auch weniger Verpackungsmüll angefallen. Dennoch unterstützen wir für jedes kg nicht-recyclebaren Mülls, das im Rahmen unserer Unternehmensaktivitäten anfällt, weiterhin unsere Freund:innen von Seven Clean Seas beim Betrieb ihres Plastikwastemanagementsystems in Batam, Indonesien.
Spenden
Das Fusseln der Padsy beeinflusste nicht ihre Funktion. Deshalb und aufgrund der enthaltenen Super-Baumwolle, wäre schade gewesen, sie einfach ins All zu schießen. Daher fiel unser Sachspendenvolumen im vergangenen Jahr höher aus als sonst. Ca. 60.000€ Warenwert spendeten wir zusätzlich.
Planetare Grenzen überwinden!
Wow, das ist was Gutes, oder??
Geht so! Denn planetare Grenzen bezeichnen Kipppunkte, bei deren Erreichung irreparable Folgen für den ganzen Planeten entstehen. Da wir als Menschheit in letzter Zeit eher so Wirtschaftswachstum und damit die “Schei$$ drauf, Malle ist nur einmal im Jahr”-Mentalität an den Tag gelegt haben, kann man sagen, dass wir es schon gehörig versemmelt haben. Mist.
Es braucht also Alternativen zu etablierten Volkswirtschaftslehren, an deren oberster Stelle nicht die Maximierung des Profits steht. Und es gibt sie! In der Theorie der Doughnut-Ökonomie wird ein wirtschaftlicher Handlungsspielraum definiert, der einerseits durch planetare Grenzen – Erhalt des Klimas und der biologischen Vielfalt – und andererseits durch soziale Grenzen – Erhalt von Gesundheit und Gerechtigkeit – gesetzt werden. Leider sind wir etwas zu viel SUV gefahren und haben die ein oder andere Grenze schon überfahren.
Dennoch! Die Doughnut-Ökonomie hat riesiges Potential und könnte eine Art Nachhaltigkeits-Meter für Unternehmen werden. Deshalb wollen wir uns in Zukunft mehr an diesem Modell orientieren.
Auch anderen systemischen Fragen wollen wir dieses Jahr Raum geben. Mit einer Gruppe aus verschiedenen Unternehmen und Akteur:innen haben wir Anfang dieses Jahres das Unlearn Business Lab ins Leben gerufen.
Hier wollen wir gemeinsam neue Wege zur regenerativen Wirtschaft von Morgen erkunden, voneinander lernen und das Wissen in die (Wirtschafts-)welt tragen. Und wer weiß – vielleicht schaffen wir es tatsächlich, eine umweltfreundliche und faire Zukunft auf ein paar Parsecs heranzuholen.
Was ist das denn für ein Saustall hier?
Na, keiner! Wir sind ja schließlich vegan! Ok, zugegebenermaßen sah das Anfang 2023 alles noch etwas chaotisch aus hier (s.o.), aber wir haben das ganze Jahr aufgeräumt, Donutkrümel aufgeklaubt, Pfand weggebracht und uns nach Fair Shui neu ausgerichtet. Seitdem fließt die einhorny Energie fast wieder, wie der Latex aus dem Baum oder der Ausfluss in den Cup.
Statt trockener Berichte gibt es heuer deshalb die heißesten Strukturier- und Sortiertipps von unserer hauseigenen Ordnungsberaterin. Vom richtigen Verstauen in Kisten und Tüten, Hochglanzpolituren und systemischem Denken – wir teilen alles mit euch, was wir letztes Jahr lernen durften.
Frau Kondom, was sagen Sie zu unseren diesjährigen Anstrengungen?
“Putzfimmel ist nur was für Futzpimmel! In der Ordnung liegt die Kraft!”
In diesem Sinne, holt die Kutterschäufele, rollt die Mülltüten aus und ran an den Kleiderschrank!
Biodiversität
Auf den Plantagen in Thailand sieht es aus wie Kraut und Rüben! Und das ist gut so – lässt zumindest die Masterarbeit vermuten, die wir im vergangenen Jahr mit der Regenerative Rubber Initiative in Auftrag gegeben haben. Dabei wurde anhand von acht Agroforstplantagen, auf denen neben Kautschuk weitere Nutzpflanzen und Wildwuchs gedeihen, der Biodiversitätsimpact der Managementpraktiken ermittelt und mit dem klassischer Monokulturplantagen verglichen.
Erste Vermutungen? Nicht aufräumen kann helfen. Durch Pflanzenbeschnitt, der auf der Plantage verbleibt, den Anbau verschiedener Arten und Verzicht auf Herbizide werden gute Rahmenbedingungen für Biodiversitätserhalt geschaffen. Mit Sicherheit können wir das allerdings erst sagen, wenn das Paper den Peer Review Prozess durchlaufen hat und veröffentlicht wurde. Darüber informieren wir euch natürlich, sobald es soweit ist!
Regenerative Rubber Initiative
Unordnung als erste Empfehlung in unserem Aufräumratgeber? Das kann so nicht weitergehen. Deshalb folgt hier ein Plädoyer für feste Strukturen. Und zwar im Bezug auf unsere Lieferketteninitiative. Durch das Wachstum, den die RRI in den letzten Jahren erfahren hat, wurde es nötig, das Projekt weiterzuentwickeln und von einhorn zu emanzipieren. Gemeinsam mit Studis von 180 DC Munich haben wir versucht, eine Organisationsform zu finden, die es ermöglicht, die Interessen aller Stakeholder:innengruppen zu vertreten, und dabei sowohl demokratisch organisiert als auch gemeinnützig ist.
Was könnte das wohl sein? Organisationsliebhaber:innen haben es an dieser Stelle bestimmt schon erraten: die RRI wird ein Verein! Kurz vor Weihnachten haben wir die Gründungsversammlung mit unseren Partner:innen abgehalten und sind jetzt e.V.i.Gr.
Padsy
Auch in unser Periodenabteilung wurde 2023 ganz schön wild gefeudelt! Das Thema Neusortierung stand und steht hoch im Kurs. Dabei ist ein geliebtes Produkt dem Ausmistwahn zum Opfer gefallen: die Padsy. Warum wir uns genau getrennt haben, könnt ihr -> hier <- nachlesen.
Wir wissen, dass wir mit dem Abschied der Padsy nicht mehr allen Menstruierenden ein passendes Produkt bieten können und versichern euch: Es war ein schmerzvoller Prozess! Wir haben uns bedankt, an die gemeinsamen schönen Zeiten gedacht, sie gestreichelt und dann ordentlich in eine Kiste gelegt.
Aber so ganz konnten wir uns dann doch nicht trennen. Erzählt also bitte niemandem weiter, dass wir die Kiste im Büroregal versteckt haben und die Padsy gerade wieder heimlich auseinanderfalten und entfusseln, damit sie vielleicht doch noch eine 3. Chance bekommt!
FemFund
Letztes Jahr wurden viele tolle Organisationen unterstützt mit dem FemFund unterstützt, der an unsere Gewinne aus den Periodenprodukten gebunden war (siehe hier: https://einhorn.my/femfund/). Doof nur, wenn man keine Gewinne macht. Das Padsy-Aus hat unserem schönen Konzept einen gehörigen Strich durch die Rechnung gemacht. Aber in unserem Ordnungsfieber wollten wir uns dem nicht geschlagen geben. Deshalb haben wir unser Sparschwein zerschlagen, tief in der Sofaritze gekramt und neben leeren Kondompackungen, Baumwollmäusen und Heftklammern noch ein paar Münzen hervorgezaubert, sodass es für 2023 doch einen (kleinen) FemFund geben kann. Puh!
Unabhängig
Letztes Jahr mussten wir von Misserfolgen bei der Umsetzung von Mehrwegversand und fairen Landtransporten im Bereich der Logistik berichten. Dabei haben wir ganz aus den Augen verloren, dass das, was wir haben, eigentlich schon Grund genug ist, den Staubwedel einmal freudig jauchzend in die Luft zu werfen.
Denn im Gegensatz zu vielen anderen Unternehmen, die ihre Logistik aus Gründen der Kosteneffizienz outgesourcen mussten, haben wir trotz aller Herausforderungen der Pandemiejahre immer noch eine eigene Logistik- und Fulfillmentabteilung, die von Beschaffung bis Onlineshopversand jedes Jahr Hochglanzleistungen vollbringt. Und das fair vergütet, mit flexiblen Arbeitszeiten und aktiven Mitbestimmungsrechten.
Inklusiv
Doch damit nicht genug! Unsere Logistikhörner haben nämlich von Anfang an gesagt, sie kehren gegen den Strich und wollen nicht nur gute Arbeitsbedingungen in einem Bereich schaffen, der sonst eher für ausbeuterische Verhältnisse bekannt ist, sondern auch noch Menschen einstellen, denen der Zugang zum Arbeitsmarkt oft verwehrt wird. So haben sie eine Stelle geschaffen, die jährlich neu besetzt wird, um möglichst vielen Menschen eine Tür zu öffnen. Sie richtet sich explizit an Personen, die eine längere Arbeitspause hinter sich hatten, wenig Berufserfahrung haben oder aufgrund von Fluchtbiografien neu anfangen müssen.
zweihorn energy
Ganz un-kondo(m)mäßig sind wir als Firma auch noch gewachsen. Nicht nur ein zusätzliches Unternehmen ist entstanden, sondern auch noch ein Horn dazugekommen. Die beiden Althörner Waldemar und Elisa haben nämlich Mitte des Jahres beschlossen, den Sprung in die Welt der Energieversorgung zu wagen und dort einmal richtig aufzuräumen. Denn was verursacht da am meisten Dreck? Kohle. Unter dem Motto “Kohl statt Kohle” bietet die Putzkolonne von ein… ähh zweihorn energy jetzt Balkonsolaranlagen an, mit denen jeder Haushalt mit Balkon einen entscheidenden Schritt Richtung saubere Energieversorgung machen kann.
Unlearn Business Lab
Es bringt natürlich nichts, jeden Tag zu kehren, wenn von draußen immer wieder Schmutz reingetragen wird. Und in unserem Fall ist das “Draußen” das aktuelle Wirtschaftssystem, das weiterhin Ausbeutung von Mensch und Natur sowie soziale Ungleichheit verursacht. Damit wir auch nicht nur vor der eigenen Tür kehren, sondern kollektiv die Besen schwingen, waren wir am Unlearn Business Lab beteiligt und durften das Team um Corinna Sy, Lisa Jaspers, Naomi Ryland, Nancy Koch, Verena Warnke, Julia Merhart, unser Fairstainabilityhorn Elisa und Irmela Sinkewitsch bei ihrer Mission unterstützen, die da lautet: Zeigen, dass Wirtschaften anders geht, nämlich regenerativ, fair, kollektiv und inklusiv.
Doch dafür müssen wir vor allem innere Glaubenssätze verlernen, die auf patriarchalen und kapitalistischen Strukturen basieren. Zu diesem Zweck wurden diverse Veranstaltungen organisiert, die nicht nur Inhalte vermitteln und Diskussion ermöglichen, sondern auch ein Netzwerk zwischen Akteur:innen herstellen sollten. Gemeinsam wurden klassische Wirtschaftsthemen neu beleuchtet und überlegt, wie das Unlearn Business Lab Konzept kollektiv weiterentwickelt werden kann.
Reinvestment
Mit einer Gesamtsumme von 65.050,26€ fällt das Fairstainability Reinvestment in diesem ca. 81% kleiner aus als im vergangenen Jahr. Das ist in erster Linie auf den starken Rückgang an Sach- und Geldspenden zurückzuführen, wobei erstere 2022 wegen eines Produktionsfehlers ungewöhnlich hoch ausgefallen waren. Bei den Geldspenden fällt besonders der verkleinerte FemFund ins Gewicht. Die Ausgaben für das Kondomprojekt umfassen neben unseren Reisekosten auch Zahlungen, die wir im Namen der Regenerative Rubber Initiative getätigt haben, also auch von anderen Unternehmen mitgetragen wurden.
CO2 Fußabdruck
Unser CO2 Fußabdruck ist damit um 233 Tonnen gesunken und entspricht “nur noch” dem von 3320 Staubsaugern. Aber auf die Schulter klopfen können wir uns deswegen nicht. Während wir wie letztes Jahr ca. 4,5 Mio. einzelne Kondome verkauft haben, haben wir durch den Padsy Abschied fast 6,5 Mio. Produkte weniger verkauft, worauf der Rückgang in CO2 Emissionen maßgeblich zurückzuführen ist. Um den durch die Emissionen entstehenden Schäden zumindest etwas entgegenzusetzen, haben wir die Land Life Company mit 32.116,00 EUR für Aufforstungsprojekte unterstützt.
Verpackungen
Auch bei den Verpackungen lässt sich derselbe Trend wie bei den CO2 Emissionen beobachten. Da der Kondomverkauf konstant war und die Verpackungen nicht maßgeblich verändert wurden, ist hier der Wert stabil, während deutlich weniger Verpackungsmüll für die Periodenprodukte angefallen sind. Auch für das vergangene Geschäftsjahr haben wir Seven Clean Seas mit 7,240.40 EUR unterstützt. Dieser Betrag ermöglicht es ihrer Crew in Indonesien eine Menge Plastikmüll aus der Umwelt zu entfernen und von Haushalten einzusammeln, die dem nicht-recyclingfähigen Anteil unserer Verpackungen des letztjährigen Verkaufs entspricht, also ca. 7,87 Tonnen.
Jetzt, wo alles ordentlich in Reih und Glied (höhöh) steht, verstaut, aufpoliert und die Kehrwoche eingeführt ist, bleibt uns nur noch ein letztes Mal Abschied zu nehmen. Aber noch nicht von euch. Sondern von einem Konzept, das uns lange Jahre gute Dienste geleistet hat, aber seit unserer Purpose Umwandlung im Jahr 2019 gar nicht mehr so richtig Sinn gemacht hat – das 50% Reinvestmentversprechen.
„Waaaaas? Wie geht das denn?“, fragt ihr euch wahrscheinlich gerade ungläubig. „Ihr wollt nicht mehr 50% eurer Gewinne in die Lieferkette reinvestieren? Aber seid ihr als Purposeunternehmen nicht zweckgebunden und könnt gar keine Gelder an Investor:innen ausschütten?“
Genau. Deshalb hat einhorn auch schon seit Jahren keine Gewinne mehr ausgeschüttet, was das Reinvestmentkonzept überflüssig macht. Trotzdem brauchen wir eine Entscheidungsgrundlage dafür, wie wir zukünftig unsere erwirtschafteten Gelder einsetzen.
Dafür wollen wir uns – wie letztes Jahr bereits angekündigt – stärker am Doughnut-Modell von Kate Raworth orientieren und sicherstellen, dass wir unseren Beitrag zum Überschreiten planetarer Grenzen minimieren, aber gleichzeitig für ein solides soziales Fundament entlang unserer Lieferketten Sorge tragen.
Das Konzept, das uns dabei helfen soll, nennt sich True Cost Accounting und beschreibt den Versuch, externalisierte Kosten (bspw. Umweltschäden oder soziale Ungleichheit) in einem Geldwert auszudrücken und auf Unternehmensseite in den Produktpreis mit einzuberechnen. Zukünftig wollen wir diesen Geldwert gezielt einsetzen, um die wahren Kosten unserer Produkte zu senken, z.B. durch Förderung des Ausbaus erneuerbarer Energien oder regenerativer Praktiken entlang unserer Lieferketten.
Um das Ganze perfekt zu machen, müssten wir unsere Umweltauswirkungen allerdings noch genauer analysieren und umfassende Maßnahmenpakete erarbeiten, die jede einzelne davon effizient adressiert. Aber davon wollen wir uns nicht ausbremsen lassen, sondern versuchen – getreu unserem Motto „Fairstainability in Progress“ – schon einmal loszulegen, indem wir dieses Jahr die wahren Kosten dreier Wirkungskategorien unserer Kondome erfassen wollen: Klimawandel, existenzsichernde Löhne sowie Gendergerechtigkeit. Den monetären Gegenwert wollen wir dann 2025 gemeinsam mit unseren Partner:innen zum Einsatz bringen, um die wahren Kosten in den genannten Bereichen zu verringern.
Das True Cost Accounting sparkt bei uns jetzt schon jede Menge Joy und wir freuen uns, euch darüber auf dem Laufenden zu halten. Aber jetzt ist erst einmal genug gesagt. Ihr habt noch einen Kleiderschrank auszumisten!
Bis zum nächsten Mal!
Was ist das denn für ein Saustall hier?
Na, keiner! Wir sind ja schließlich vegan! Ok, zugegebenermaßen sah das Anfang 2023 alles noch etwas chaotisch aus hier (s.o.), aber wir haben das ganze Jahr aufgeräumt, Donutkrümel aufgeklaubt, Pfand weggebracht und uns nach Fair Shui neu ausgerichtet. Seitdem fließt die einhorny Energie fast wieder, wie der Latex aus dem Baum oder der Ausfluss in den Cup.
Statt trockener Berichte gibt es heuer deshalb die heißesten Strukturier- und Sortiertipps von unserer hauseigenen Ordnungsberaterin. Vom richtigen Verstauen in Kisten und Tüten, Hochglanzpolituren und systemischem Denken – wir teilen alles mit euch, was wir letztes Jahr lernen durften.
Frau Kondom, was sagen Sie zu unseren diesjährigen Anstrengungen?
“Putzfimmel ist nur was für Futzpimmel! In der Ordnung liegt die Kraft!”
In diesem Sinne, holt die Kutterschäufele, rollt die Mülltüten aus und ran an den Kleiderschrank!
Biodiversität
Auf den Plantagen in Thailand sieht es aus wie Kraut und Rüben! Und das ist gut so – lässt zumindest die Masterarbeit vermuten, die wir im vergangenen Jahr mit der Regenerative Rubber Initiative in Auftrag gegeben haben. Dabei wurde anhand von acht Agroforstplantagen, auf denen neben Kautschuk weitere Nutzpflanzen und Wildwuchs gedeihen, der Biodiversitätsimpact der Managementpraktiken ermittelt und mit dem klassischer Monokulturplantagen verglichen.
Erste Vermutungen? Nicht aufräumen kann helfen. Durch Pflanzenbeschnitt, der auf der Plantage verbleibt, den Anbau verschiedener Arten und Verzicht auf Herbizide werden gute Rahmenbedingungen für Biodiversitätserhalt geschaffen. Mit Sicherheit können wir das allerdings erst sagen, wenn das Paper den Peer Review Prozess durchlaufen hat und veröffentlicht wurde. Darüber informieren wir euch natürlich, sobald es soweit ist!
Regenerative Rubber Initiative
Unordnung als erste Empfehlung in unserem Aufräumratgeber? Das kann nicht so weitergehen. Deshalb folgt hier ein Plädoyer für feste Strukturen. Und zwar im Bezug auf unsere Lieferketteninitiative. Letztes Jahr haben wir ja schon berichtet, dass die Regenerative Rubber Initiative die Pandemiejahre gut überstanden hat und weiter gewachsen ist. Deshalb war es an der Zeit, das Projekt weiterzuentwickeln und quasi von einhorn zu emanzipieren. Gemeinsam mit Studis von 180 DC Munich haben wir versucht, eine Organisationsform zu finden, die es ermöglicht, Interessen aller Stakeholder:innengruppen zu vertreten, aber gleichzeitig demokratisch organisiert und gemeinnützig ist.
Was könnte das wohl sein? Organisationsliebhaber:innen haben es an dieser Stelle bestimmt schon erraten: die RRI wird ein Verein! Kurz vor Weihnachten haben wir die Gründungsversammlung mit unseren Partner:innen abgehalten, weshalb sich die RRI jetzt e.V.i.Gr. nennen darf.
Padsy
Auch in unser Periodenabteilung wurde 2023 ganz schön wild gefeudelt! Das Thema Neusortierung stand und steht hoch im Kurs. Dabei ist ein geliebtes Produkt dem Ausmistwahn zum Opfer gefallen: die Padsy. Warum wir uns genau getrennt haben, könnt ihr -> hier <- nachlesen.
Wir wissen, dass wir mit dem Abschied der Padsy nicht mehr allen Menstruierenden ein passendes Produkt bieten können und versichern euch: Es war ein schmerzvoller Prozess! Wir haben uns bedankt, an die gemeinsamen schönen Zeiten gedacht, sie gestreichelt und dann ordentlich in eine Kiste gelegt.
Aber so ganz konnten wir uns dann doch nicht trennen. Erzählt also bitte niemandem weiter, dass wir die Kiste im Büroregal versteckt haben und die Padsy gerade wieder heimlich auseinanderfalten und entfusseln, damit sie vielleicht doch noch eine 3. Chance bekommt!
FemFund
Letztes Jahr wurden viele tolle Organisationen unterstützt mit dem FemFund unterstützt, der an unsere Gewinne aus den Periodenprodukten gebunden war (siehe hier: https://einhorn.my/femfund/). Doof nur, wenn man keine Gewinne macht. Das Padsy-Aus hat unserem schönen Konzept einen gehörigen Strich durch die Rechnung gemacht. Aber in unserem Ordnungsfieber wollten wir uns dem nicht geschlagen geben. Deshalb haben wir unser Sparschwein zerschlagen, tief in der Sofaritze gekramt und neben leeren Kondompackungen, Baumwollmäusen und Heftklammern noch ein paar Münzen hervorgezaubert, sodass es für 2023 doch einen (kleinen) FemFund geben kann. Puh!
Unabhängig
Letztes Jahr mussten wir von Misserfolgen bei der Umsetzung von Mehrwegversand und fairen Landtransporten im Bereich der Logistik berichten. Dabei haben wir ganz aus den Augen verloren, dass das, was wir haben, eigentlich schon Grund genug ist, den Staubwedel einmal freudig jauchzend in die Luft zu werfen.
Denn im Gegensatz zu vielen anderen Unternehmen, die ihre Logistik aus Gründen der Kosteneffizienz outgesourcen mussten, haben wir trotz aller Herausforderungen der Pandemiejahre immer noch eine eigene Logistik- und Fulfillmentabteilung, die von Beschaffung bis Onlineshopversand jedes Jahr Hochglanzleistungen vollbringt. Und das fair vergütet, mit flexiblen Arbeitszeiten und aktiven Mitbestimmungsrechten.
Inklusiv
Doch damit nicht genug! Unsere Logistikhörner haben nämlich von Anfang an gesagt, sie kehren gegen den Strich und wollen nicht nur gute Arbeitsbedingungen in einem Bereich schaffen, der sonst eher für ausbeuterische Verhältnisse bekannt ist, sondern auch noch Menschen einstellen, denen der Zugang zum Arbeitsmarkt oft verwehrt wird. So haben sie eine Stelle geschaffen, die jährlich neu besetzt wird, um möglichst vielen Menschen eine Tür zu öffnen. Sie richtet sich explizit an Personen, die eine längere Arbeitspause hinter sich hatten, wenig Berufserfahrung haben oder aufgrund von Fluchtbiografien neu anfangen müssen.
zweihorn energy
Ganz un-kondo(m)mäßig sind wir als Firma auch noch gewachsen. Nicht nur ein zusätzliches Unternehmen ist entstanden, sondern auch noch ein Horn dazugekommen. Die beiden Althörner Waldemar und Elisa haben nämlich Mitte des Jahres beschlossen, den Sprung in die Welt der Energieversorgung zu wagen und dort einmal richtig aufzuräumen. Denn was verursacht da am meisten Dreck? Kohle. Unter dem Motto “Kohl statt Kohle” bietet die Putzkolonne von ein… ähh zweihorn energy jetzt Balkonsolaranlagen an, mit denen jeder Haushalt mit Balkon einen entscheidenden Schritt Richtung saubere Energieversorgung machen kann.
Unlearn Business Lab
Es bringt natürlich nichts, jeden Tag zu kehren, wenn von draußen immer wieder Schmutz reingetragen wird. Und in unserem Fall ist das “Draußen” das aktuelle Wirtschaftssystem, das weiterhin Ausbeutung von Mensch und Natur sowie soziale Ungleichheit verursacht. Damit wir auch nicht nur vor der eigenen Tür kehren, sondern kollektiv die Besen schwingen, waren wir am Unlearn Business Lab beteiligt und durften das Team um Corinna Sy, Lisa Jaspers, Naomi Ryland, Nancy Koch, Verena Warnke, Julia Merhart, unser Fairstainabilityhorn Elisa und Irmela Sinkewitsch bei ihrer Mission unterstützen, die da lautet: Zeigen, dass Wirtschaften anders geht, nämlich regenerativ, fair, kollektiv und inklusiv.
Doch dafür müssen wir vor allem innere Glaubenssätze verlernen, die auf patriarchalen und kapitalistischen Strukturen basieren. Zu diesem Zweck wurden diverse Veranstaltungen organisiert, die nicht nur Inhalte vermitteln und Diskussion ermöglichen, sondern auch ein Netzwerk zwischen Akteur:innen herstellen sollten. Gemeinsam wurden klassische Wirtschaftsthemen neu beleuchtet und überlegt, wie das Unlearn Business Lab Konzept kollektiv weiterentwickelt werden kann.
Reinvestment
Mit einer Gesamtsumme von 65.050,26€ fällt das Fairstainability Reinvestment in diesem ca. 81% kleiner aus als im vergangenen Jahr. Das ist in erster Linie auf den starken Rückgang an Sach- und Geldspenden zurückzuführen, wobei erstere 2022 wegen eines Produktionsfehlers ungewöhnlich hoch ausgefallen waren. Bei den Geldspenden fällt besonders der verkleinerte FemFund ins Gewicht. Die Ausgaben für das Kondomprojekt umfassen neben unseren Reisekosten auch Zahlungen, die wir im Namen der Regenerative Rubber Initiative getätigt haben, also auch von anderen Unternehmen mitgetragen wurden.
CO2 Fußabdruck
Unser CO2 Fußabdruck ist damit um 233 Tonnen gesunken und entspricht “nur noch” dem von 3320 Staubsaugern. Aber auf die Schulter klopfen können wir uns deswegen nicht. Während wir wie letztes Jahr ca. 4,5 Mio. einzelne Kondome verkauft haben, haben wir durch den Padsy Abschied fast 6,5 Mio. Produkte weniger verkauft, worauf der Rückgang in CO2 Emissionen maßgeblich zurückzuführen ist. Um den durch die Emissionen entstehenden Schäden zumindest etwas entgegenzusetzen, haben wir die Land Life Company mit 32.116,00 EUR für Aufforstungsprojekte unterstützt.
Verpackungen
Auch bei den Verpackungen lässt sich derselbe Trend wie bei den CO2 Emissionen beobachten. Da der Kondomverkauf konstant war und die Verpackungen nicht maßgeblich verändert wurden, ist hier der Wert stabil, während deutlich weniger Verpackungsmüll für die Periodenprodukte angefallen sind. Auch für das vergangene Geschäftsjahr haben wir Seven Clean Seas mit 7,240.40 EUR unterstützt. Dieser Betrag ermöglicht es ihrer Crew in Indonesien eine Menge Plastikmüll aus der Umwelt zu entfernen und von Haushalten einzusammeln, die dem nicht-recyclingfähigen Anteil unserer Verpackungen des letztjährigen Verkaufs entspricht, also ca. 7,87 Tonnen.
Jetzt, wo alles ordentlich in Reih und Glied (höhöh) steht, verstaut, aufpoliert und die Kehrwoche eingeführt ist, bleibt uns nur noch ein letztes Mal Abschied zu nehmen. Aber noch nicht von euch. Sondern von einem Konzept, das uns lange Jahre gute Dienste geleistet hat, aber seit unserer Purpose Umwandlung im Jahr 2019 gar nicht mehr so richtig Sinn gemacht hat – das 50% Reinvestmentversprechen.
„Waaaaas? Wie geht das denn?“, fragt ihr euch wahrscheinlich gerade ungläubig. „Ihr wollt nicht mehr 50% eurer Gewinne in die Lieferkette reinvestieren? Aber seid ihr als Purposeunternehmen nicht zweckgebunden und könnt gar keine Gelder an Investor:innen ausschütten?“
Genau. Deshalb hat einhorn auch schon seit Jahren keine Gewinne mehr ausgeschüttet, was das Reinvestmentkonzept überflüssig macht. Trotzdem brauchen wir eine Entscheidungsgrundlage dafür, wie wir zukünftig unsere erwirtschafteten Gelder einsetzen.
Dafür wollen wir uns – wie letztes Jahr bereits angekündigt – stärker am Doughnut-Modell von Kate Raworth orientieren und sicherstellen, dass wir unseren Beitrag zum Überschreiten planetarer Grenzen minimieren, aber gleichzeitig für ein solides soziales Fundament entlang unserer Lieferketten Sorge tragen.
Das Konzept, das uns dabei helfen soll, nennt sich True Cost Accounting und beschreibt den Versuch, externalisierte Kosten (bspw. Umweltschäden oder soziale Ungleichheit) in einem Geldwert auszudrücken und auf Unternehmensseite in den Produktpreis mit einzuberechnen. Zukünftig wollen wir diesen Geldwert gezielt einsetzen, um die wahren Kosten unserer Produkte zu senken, z.B. durch Förderung des Ausbaus erneuerbarer Energien oder regenerativer Praktiken entlang unserer Lieferketten.
Um das Ganze perfekt zu machen, müssten wir unsere Umweltauswirkungen allerdings noch genauer analysieren und umfassende Maßnahmenpakete erarbeiten, die jede einzelne davon effizient adressiert. Aber davon wollen wir uns nicht ausbremsen lassen, sondern versuchen – getreu unserem Motto „Fairstainability in Progress“ – schon einmal loszulegen, indem wir dieses Jahr die wahren Kosten dreier Wirkungskategorien unserer Kondome erfassen wollen: Klimawandel, existenzsichernde Löhne sowie Gendergerechtigkeit. Den monetären Gegenwert wollen wir dann 2025 gemeinsam mit unseren Partner:innen zum Einsatz bringen, um die wahren Kosten in den genannten Bereichen zu verringern.
Das True Cost Accounting sparkt jetzt schon jede Menge Joy bei uns und wir freuen uns, euch bald mehr darüber zu erzählen. Aber jetzt ist erst einmal genug gesagt. Ihr habt noch einen Kleiderschrank auszumisten!
Bis zum nächsten Mal!