Kann ich mir das Bluten denn leisten?

Ein kleines rosa Sparschein.

Die Periode bedeutet nicht nur Zeitaufwand und häufigere Waschvorgänge, sondern kostet auch ganz konkret Geld. Dabei wäre es doch schön, wenn Menstruierende weniger Geld für etwas ausgegeben müssten, was so natürlich ist und auch nur Menstruierende betrifft. Dies war auch ein Argument gegen die sogenannte Periodensteuer. 2019 betrug die MwSt noch 19% statt 7%, was der normale Satz für essentielle Dinge ist. Die höhere MwSt war somit diskriminierend gegenüber Menstruierenden. Anfang diesen Jahres (2020) wurde der MwSt Satz gesenkt.

Was kostet die Periode?

Die britische Huffington Post hat eine Summe von 18.450 £ errechnet, die Menstruierende in ihrem Leben für die Periode ausgeben. Das sind umgerechnet mehr als 20.000 Euro! Dieser Betrag bezieht aber auch noch Dinge wie die Pille zur Verhütung, Schokolade, Wärmflaschen sowie Ersatz für die unter der Periode befleckten Höschen mit ein. Die Summe ist natürlich sehr hoch. Zugegeben: Es lässt sich auch darüber streiten, ob man jeden Monat eine neue Unterhose kaufen muss. Auch die Periode kostet. Ihr habt angegeben, im Schnitt ca.15 Euro pro Monat für die Periode auszugeben. Schmerztabletten, Schokolade und Wärmflasche gehören für die 

Wir haben eine kleine Umfrage auf Instagram gemacht und gefragt, wieviel Geld die meisten von euch dazu. Das sind auf das ganze Jahr gerechnet 180 Euro. Multipliziert mit der Anzahl der “Menstruationsjahre” (ca. 35 Jahre) sind wir schon bei 6300 Euro, die uns die Periode aufs Leben gerechnet kostet.

“Unabhängig von den “Nebenkosten” (z.B. Schmerztabletten) möchte ich euch hier einmal aufzeigen, wie wir errechnen, wie teuer die Nutzung unserer Periodenprodukte ist und auf welchen Annahmen sich diese Berechnung berufen. Das soll euch helfen, abzuwägen, für welches Produkt ihr euch entscheidet.

Wieviel kostet die Nutzung des Papperlacups und Tamtampons?

Klaro, dass das bei jeder menstruierenden Person unterschiedlich ist, manche Kosten auf den ersten Blick gar nicht sichtbar sind und andere Aspekte zu sehr in die Tiefe gehen würden Ziel und Zweck dieses Blogeintrags ist es, euch zu zeigen, was wir alles in der Kostengegenüberstellung berücksichtigen:

Wie kann man die Kosten von Periodenprodukten vergleichen?

Bei dem Versuch, einen Kostenvergleich zwischen unseren Tamtampons und dem Papperlacup zu erstellen, wurde uns wieder einmal klar, wie schwer es ist, ein Mehrwegprodukt mit einem Einwegprodukt zu vergleichen. Hinzu kommt noch, dass jeder Mensch die Produkte ganz individuell nutzt. Es fängt z.B. schon mit der Frage an: In wieviel Blatt Klopapier wickelst du deinen gebrauchten Tamtampon bevor du ihn entsorgst?

Schaut auch gerne in diesen Blogartikel: Hier haben wir unsere Annahmen bezüglich der Periode detailliert aufgezeigt, z.B. auch von wieviel Menstruationsblut wir im Schnitt ausgehen. (oder sowas in der Art, also was man in dem Blogartikel findet). Es ist also nicht bloß der reine Einkaufspreis, den wir vergleichen, sondern andere Kosten, die mit der Nutzung des entsprechenden Produkts anfallen.

Papperlacup und Tamtampons: Welche Kosten fallen bei beiden an?

 

Kosten, welche bei beiden Produkten anfallen, haben wir nicht extra berechnet. Das sind Kosten für Wasser und Abwasser, das beim Händewaschen vor und nach dem Wechsel des Periodenproduktes entsteht, sowie die benötigte Handseife. Auch wurde die Toilettenspülung nicht extra mit eingerechnet.

 

Die berechneten Kosten beziehen sich auf die Nutzung des Periodenproduktes über den Zeitraum von einem Jahr, damit das ganze besser vergleichbar ist.

Die Kosten des Papperlacups

Wir gehen bei dieser Berechnung, davon aus, dass den Angaben in unserem Leaflet gefolgt wird, d.h. dass der Cup mit Hilfe der Wasserkochermethode (siehe Blog …Leaflet,FAQ.) ausgekocht wird und bei jedem Reinigen etwas Seife hinzu genommen wird.

Der Papperlacup kostet normalerweise (also ohne die momentane MwSt Senkung wegen Corona): 16,95 Euro. 

Was haben wir beachtet?

  1. Wasser: Zum Abwaschen und Abkochen des Cups. Das sind pro Abwaschen ca. 1 Liter und für das Abkochen 250 ml Wasser. Hier muss sowohl der Frischwasserpreis als auch die Abwassergebühr berechnet werden. Wir gehen davon aus, dass beim Abwaschen der Wasserhahn nicht voll aufgedreht ist, (denn dann spritzt das Wasser nach dem Auftreffen auf den Cup einmal wild durchs Zimmer :-)) somit dauert der Vorgang ca. 30 Sekunden.
  2. Müll: Der Cup kann ca.10 Jahre lang benutzt werden. Wir gehen aber mal von einem Durchschnitt von 5 Jahren aus, d.h. dass runtergerechnet auf ein Jahr 2,2 g Müll (in Form des Cups) anfällt. Denn der Cup wiegt ca. 11 g und diese haben wir durch 5 (Jahre) geteilt. Wir haben dabei einen durchschnittlichen Preis für Restmüll verwendet, denn der Restmüllpreis variiert deutschlandweit stark.
  3. Energie: Das Wasser im Wasserkocher muss schließlich erhitzt werden und das kostet natürlich Strom. Wir haben die Leistung eines durchschnittlichen Wasserkochers genommen und dessen Stromverbrauch um 250 ml Wasser zu erhitzen.
  4. Tasse/Becher: Es gibt Menschen, die ihren Cup nicht in einer Tasse auskochen wollen, welche sie auch noch zum Tee- oder Kaffeetrinken verwenden, deshalb haben wir hier sogar den Preis einer Tasse (ca. 3 Euro) mit drauf gepackt. Die hält natürlich im Idealfall sehr sehr lange.

Ergebnis 

Der Papperlacup kostet im Jahr im Schnitt: 4,24 Euro. Den größten Anteil macht der Cup selbst aus, mit ca. 3,40 Euro*. Die zweitgrößte Rolle spiel Wasser: ca. 0,60 Euro.

*Wird der Cup aber weiterhin auf dem Herd ausgekocht, dann ist die Rechnung etwas schwieriger, denn hier hängen die Kosten noch von der Topfgröße, dem Benutzen eines Deckels und der Art des Herdes ab. Die Kosten belaufen sich dann auf ca. 5 Euro pro Jahr. Zudem könnte man noch den Tropfen Seife für die Reinigung des Cups extra berechnen.

Die Kosten des Tamtampons

Nun zum Tamtampon. Was haben wir in diesem Fall berechnet?

Für unsere Berechnung nehmen wir 4 Tampons am Tag. Tampons sollten alle 4 – 8 Stunden gewechselt werden. Der Tag hat 24 Stunden und wenn wir von einer Tragedauer von durchschnittlich 6 Stunden ausgehen, verbrauchen wir am Tag 4 Tampons. Das ist nur ein Mittelwert. Nachts oder am Ende der Periode werden Tampons weniger häufig gewechselt, dafür aber am Anfang der Menstruation vielleicht öfter. Wir finden, 4 Tampons sind ein guter Durchschnittswert.

Wir rechnen hier mit dem Durchschnittspreis unserer Tamtampons, der bei ungefähr 19 Cent liegt. Eine Packung Tamtampons normalo kostet 3,15 Euro und enthält 16 Stück.

Die Tamtampons müssen häufiger erworben werden als der Papperlacup, jedoch fallen Wasser und Energiekosten weg.

Was haben wir beachtet?

  1. Müll: Tamtampons müssen nach dem Gebrauch in den Restmüll entsorgt werden. Warum das sehr wichtig ist, könnt ihr hier (LINK) nachlesen. Für die Müllkosten haben wir das Gewicht der in einem Jahr benötigten Tamtampons und dessen Einzelverpackung (die dünne Folie um den Tampon) genommen. Zudem kommt noch das Gewicht des Toilettenpapiers hinzu, in welches der gebrauchte Tampon vor dem Entsorgen eingewickelt wird.
  2. Toilettenpapier: Unsere Insta-Umfrage hat gezeigt, dass ein gebrauchter Tampon in ca. drei Blatt Toilettenpapier gewickelt wird. Das summiert sich bei 260 Tamtampons im Jahr auf 780 Blatt Toilettenpapier, was ca. 4 Rollen entspricht.

Ergebnis

Wir kommen auf ca. 55 Euro, welche jährlich bei dem Gebrauch von Tamtampons anfallen. 

Den größten Anteil (ca. 93%) der Gesamtkosten macht der Einkaufspreis der Tamtampons aus. Die Müllkosten mit 2 Euro sollten aber nicht ganz vergessen werden. Hier gehen wir gerade noch davon aus, dass der Tamtampon immer nur zu Hause gewechselt wird, was natürlich in der Realität sehr wahrscheinlich oft nicht der Fall ist. Hiermit können der Müll und die Toilettenpapierkosten mindestens um die Hälfte günstiger ausfallen. Wenn die Tamtampons nur zu Hause gewechselt werden würden, lägen die Kosten bei 3,50).

Der Tampon, aber auch Binden und Slipeinlagen, verursachen hohe Kosten welche auf die Gesellschaft abgewälzt werden, wenn die Produkte durch die Toilette entsorgt werden. Siehe Blog und Blog. Deshalb: Entsorgt diese Produkte bitte immer in den Restmüll!

Das wollen wir!

Unsere Berechnungen haben wir hier zwar nicht komplett im Detail aufgeschlüsselt, da dies den Rahmen sprengen würde. Die Zahlen sollen in erster Linie einen ersten Eindruck geben und euch zeigen, dass es nicht möglich ist, einfach nur den reinen Kaufpreis zu berechnen, sondern dass da noch viele weitere Faktoren reinspielen. Einige Menstruierende kombinieren oder wechseln verschiedene Periodenprodukte, benötigen mehr oder weniger als in unseren Annahmen, werfen Tampons ohne Toilettenpapier weg usw.

Am besten wäre es doch im Allgemeinen, wenn Menstruationsprodukte, wie in einigen Ländern, z.B. in Schulen kostenlos zur Verfügung gestellt würden, oder wenn die Kosten der Menstruation z.B.  auch beim Hartz-4-Satz besser berücksichtigt werden würden. Lese mehr zu dem Thema Period poverty

Falls du noch mehr zu unseren Produkten wissen willst

Unserer Produkte, v.a. die Tamtampons, sind etwas teurer als andere Periodenprodukte, was daran liegt, dass wir Biobaumwolle verwenden. Wir bei einhorn haben mit den Tamtampons ein Produkt entwickelt, dass den Baumwollbäuer*innen und Ernter*innen faire Arbeitsbedingungen und Löhne, sowie einen nachhaltigen Bio-Anbau garantiert. Noch dazu gehen bei einhorn 50 % der Profite an fairstainable Projekte. Mehr kannst du hier erfahren.

Wir achten bei unseren Verpackungen auch darauf, die Umwelteinwirkung so klein zu halten, wie wir das zum jetzigen Zeitpunkt können. 

Es ist klar, dass der Kostenaspekt ein Faktor bei der Wahl der Periodenprodukte sein kann, aber wir bei einhorn denken, dass euer Wohlbefinden und eure Gesundheit der entscheidende Faktor bei der Wahl eurer Periodenprodukte sein sollten.

 

Dieser Artikel erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

 

Beitragsbild: Photo by Fabian Blank on Unsplash


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