Schon über Menstruationsblut wissen die meisten eher wenig, aber über die anderen Flüssigkeiten von Menschen, die mit einer Vagina auf die Welt gekommen sind, herrscht noch mehr Unwissenheit und besonders Scham. Das ändert sich heute: Besonders die Lubrikation, Squirting und auch ein bisschen Zervix Schleim nehmen wir näher in Betracht.
Ihr fragt uns ständig ob wir mal eigenes Gleitgel herstellen – bisher sieht es schlecht aus! Die gute Nachricht: ihr habt ein eigenes!!! Lubrikation ist das umständliche Wort, für euer ganz natürliches Schmiermittel. Es besteht insgesamt aus bis zu 50 Substanzen, zumeist aus Wasser, Fettsäuren, Milchsäure und Cholesterin. Die genaue Farbe, Konstistenz, Geruch und sogar Geschmack variieren von Person zu Person und können unter anderem durch die Ernährung beeinflusst werden – Stichwort Ananas????!!
Durch eine sexuelle Erregung – und das muss nicht immer mit einem direkten Kontakt einher gehen – wird die Ausschüttung der Flüssigkeit zunächst in vielen Kanälen angeregt. Diese münden in der Vagina, die zunächst befeuchtet wird. Wenn die Lubrikation bis nach außen dringt und schließlich auch die Klitoris benetzt wird, kommt es zu einer s.g. Rückkopplung: die Erregung wird außen “bestätigt” und damit erneut verstärkt. Wichtig an dieser Stelle ist zu betonen, dass nicht alle Menschen mit Vagina immer gleich feucht werden können – dafür gibt es Gleitgel! Nach den Wechseljahren lässt bei den meisten Menschen, die mit einer Vagina geboren wurden, die Lubrikation allgemein nach.
Lass laufen:
Wenn ihr jetzt also schon richtig dabei seid, kann es sogar noch feuchter werden! Und zwar wenn ihr squirtet! Fälschlicherweise wird Squirting, die weibliche Ejakulation, oft als Urin gesehen. Jedoch kommt die Flüssigkeit aus den Skenedrüsen in der Nähe der Harnröhre. Das Sekret besteht ebenfalls aus verschiedenen Substanzen u.a. Glucose, die dabei helfen könnte, den Spermien einen Ernergieschub zu verleihen um schneller zum Eileiter zu gelangen.
Jetzt wo ihr wisst, was es ist, wollt ihr es natürlich auch können! Wie bei jeder neuen Sache gilt: gut Ding will Weile haben. Es kann ein bisschen dauern, bis ihr squirten gelernt habt bzw. euch darauf einlassen könnt. Sowohl Erwartungsdruck abbauen als auch das neue Sensibilisieren von Körperbereichen kann etwas Zeit beanspruchen: Nimm dir diese Zeit! Aber jetzt zum Handwerk selbst. In der Vagina befindet sich der geheimnisvolle G-Punkt. Dies ist mehr ein Bereich als ein Punkt. Genauer gesagt sind es die innen liegenden Bereiche der Klitoris. An der nachfolgenden Illustration kannst du es gut erkennen (Die Klitoris ist das gelbe. In blau sind Uterus und Blase abgebildet). Wenn dieser Punkt von innen anhaltend stimuliert wird, kann es zum Squirting kommen.* ????
Liebe die Fluide
Neben diesen beiden eher besonderen Flüssigkeiten, begleitet Menschen mit Vagina täglich der Zervix-Schleim. Wie ihr den auch für eure Verhütung nutzen könnt, erfahrt ihr ausführlich in einem späteren Artikel. Dieser Schleim wird zunächst im Gebärmutterhals gebildet – Zervix heißt auch nichts anderes als Hals. Unter anderem schützt er eben diesen Gebärmutterhals auch vor Bakterien. Während des Zylkus verändert sich der Schleim und tritt aus der Vagina aus. Zu alles Einzelheiten folgt bald eine komplette Aufklärung, also dranbleiben!
Über diese Sekrete zu sprechen scheint mir wichtig. Denn mit Unwissenheit kommen Mythen, die in den meisten Fällen wirklich Quatsch sind. Jedoch nehmen sie ab und an Einfluss auf Verhalten und Meinungen ohne Grund! Besonders beim Squirten habe ich in vielen Foren gelesen, die Flüssigkeit sei Urin und es sei ekelhaft. In den seltensten Fällen, wurde dieser Fehler aufgeklärt. Dadurch können sich einige Menschen durchaus beschämt fühlen. Jede Person sollte sich aber über die eigenen Körperflüssigkeiten und darüber hinaus informiert und aufgeklärt fühlen, sodass sie diese auch frei genießen kann. In dem Sinne: Liebe die Fluide!????
*Die Inhalte über Squirting wurden in Zusammenarbeit mit Hallo_yoni erarbeitet.