Über die Nichtexistenz und die falsche Nutzung der Toilette

Toilette in einem kaputten Badezimmer mit Graffitis

Toiletten und Periode haben noch mehr miteinander zu tun als du vielleicht in diesem Moment denkst. In diesem Blogeintrag mache ich im Folgenden zwei Problemfelder auf:

  1. Fehlender Zugang zu einer sauberen und sicheren Sanitäranlage.
  2. Die Toilette wird fälschlicherweise als Mülleimer für Periodenprodukte genutzt.

1. Du gehörst zu einer Minderheit, wenn du eine Toilette besitzt

7,8 Milliarden Menschen leben auf unserem Planeten. So genau kann man es aber gar nicht sagen. Die Weltbevölkerungsuhr dreht und dreht sich und es werden immer mehr. Schaue dir hierzu die Zahlen auf dieser Website an.

Die Zahl 7,8 klingt schonmal sehr viel. Von diesen 7,8 haben mehr als die Hälfte, und zwar 4,2 Milliarden Menschen, keinen Zugang zu einer sicheren Toilette (German Toilet Organization (GTO)). Falls euch das Thema interessiert, schaut auch gerne die Seite der German Toilet Organization an. Sie ist eine NGO, die sich aktiv für eine bessere Versorgung und Verbesserung von sanitären Bedingungen weltweit einsetzt und somit auch nicht nur die Umwelt und die Gesundheit, sondern auch die Menschenwürde schützen möchte.

Das Fehlen von Toiletten hat sehr viel mit dem Toilettentabu zu tun, welches die GTO aufbrechen will. Dieses Toiletten-Tabu wiederum hat natürlich auch etwas mit dem Periodentabu zu tun. Sichere Sanitäranlagen sind dabei vor allem für Menstruierende sehr wichtig. Wenn kein Schutzraum oder z.B. Seife vorhanden ist, dann ist kaum oder kein sicheres Wechseln von Periodenprodukten möglich. Vor dem Einführen von Menstruationstasse und Tampons ist es wichtig, sich die Hände gut mit Seife zu waschen , denn nur so kann sich vor Infektionen geschützt werden.

Menstruation und keine Toilette? Das klingt nach einem Problem

In Indien etwa haben viele Frauen und Mädchen keinen Zugang zu sicheren Toiletten und müssen oftmals im Dunkeln das Haus verlassen, was die Gefahr von sexuellen Übergriffen erhöht. Deshalb hat z.B. die BioRe Stiftung ein Projekt ins Leben gerufen, um mehr Haushalte mit Toiletten ausstatten zu können. Wir unterstützen die BioRe Stiftung, indem wir anteilig Biobaumwolle von Remei für unsere Tampons und Binden benutzen. Wir spenden pro eingesetztes Kilogramm Biobaumwolle, 30 Cent an die BioRe Stiftung. Das Geld wird dann für verschiedene Projekte genutzt. Hier ein Link, zu den Projekten, für die wir uns im letzten Jahr entschieden haben.

Auch in Deutschland sind die sanitären Bedingungen etwa in Schulen längst nicht immer ideal für Menstruierende. Viele Menstruierende beklagen, dass es z.B. keine Mülleimer in den Toilettenkabinen gibt. Dieser Aspekt bringt mich zu dem zweiten Punkt des Artikels: Müll.

 

2. Du gehörst zur Mehrheit, wenn du dafür sorgst, dass die Abwasserpumpen verstopfen

Das ist nicht gut! Werden Periodenprodukte durch die Toilette entsorgt, verursacht dies riesige Probleme in den Abwasserpumpen.

Eine Umfrage im Rahmen des Schulprojektes READY FOR RED (in Österreich) zeigte, dass 83% der Menstruierenden ihre Periodenprodukte (vorwiegend Binden) in der Toilette entsorgen. 25% gaben an, dass es ihnen peinlich ist, ihre Tampons oder Binden außerhalb des WCs zu entsorgen. 20 Prozent erklärten, dass es keinen Mülleimer in der WC-Kabine gibt (erdbeerwoche-Umfrage 2017). Wir gehen davon aus, dass die Zahlen für Deutschland sehr ähnlich sind. Für England wird geschätzt, dass etwa die Hälfte der Menstruierenden Periodenprodukte durch die Toilette entsorgen. Das ergibt somit 1,5-2 Milliarden Periodenprodukte, die  jedes Jahr in der Toilette landen (lese hier mehr). Im Hinblick auf die Menge der entsorgten Produkte zeigten Erhebungen des Magazins Environmental Scientist, dass in England TÄGLICH rund 700.000 Slipeinlagen, 2,5 Millionen Tampons und 1,4 Millionen Binden in der Toilette entsorgt werden.

Da stellt sich die Frage: Wieviel Müll entsteht durch Periodenprodukte?

Das kannst du dir schnell selbst ausrechnen, denn du weißt selbst am besten wie lange deine Periode dauert und wieviele Periodenprodukte du benutzt.

Ich habe es auch mal überschlagen. Am Beispiel Tampons: 5 Tage Periode, 4 Tampons am Tag = 20 und das 13 Mal im Jahr = 260 Tampons!

Landen diese vorschriftsgemäß im Mülleimer sind das 689g Tampons. Mehr als ein halbes Kilo. Und das wars noch nicht. Wir haben eine Umfrage auf Instagram gemacht und herausgefunden, dass ein gebrauchter Tampon im Schnitt in drei Blatt Toilettenpapier eingewickelt wird, was sich im Jahr auf vier Rollen aufsummiert. Das macht weitere 673g. Zusammen also 1,362kg, die im Restmüll landen (Menstruationsflüssigkeit nicht einberechnet). Diese 1,3 kg sollen auch im Restmüll landen. Das ist zwar viel Müll, der verbrannt wird, aber dies richtet weniger Schaden in Form von anfallenden Kosten und Umweltbelastung an, als wenn Einmalprodukte in der Toilette landen würden. Die anfallende Menge an Restmüll lässt sich durch Mehrwegperiodenprodukte, wie z.B. die Menstruationstasse, wiederverwendbare Binden oder Slips reduzieren. Oder aber auch durch „free bleeding“.

Was ist denn nun eigentlich das Problem mit den Tampons und Binden in der Toilette?

Das erkläre ich euch in diesem Blogbeitrag. Ich war nämlich live dabei, als die Konsequenzen der falschen Periodenproduktentsorgung aufgetreten sind und konnte zuschauen, wie das Problem gelöst wird. Das bekommt man, wenn man nicht bei den Wasserwerken arbeitet, nicht alle Tage zu Gesicht. Einige Menschen bei den Wasserwerken haben aber leider mehrmals täglich in Berlin mit Störfällen solcher Art zu tun.

 

Beitragsbild: Photo by Gabor Monori (https://unsplash.com/photos/VCVI5QUvFAY)


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